Internationales Drogenkartell ausgehoben

Der Grazer Polizei ist ein großer Schlag gegen den Drogenhandel gelungen: Die Kriminalisten hoben ein international agierendes Kartell aus, das Hunderte Kilo Kokain nach Europa gebracht hatte.

Erst seit Donnerstagfrüh sind alle Beteiligten des Drogenkartells in Haft: 14 Personen wurden noch in Slowenien, drei in Kroatien festgenommen, insgesamt sind rund 30 Personen in Haft. Alle Täter sind laut Andreas Holzer vom Bundeskriminalamt (BKA) ausgeforscht - „von den Hinterleuten am Balkan, in Brasilien bis hin zu den österreichischen Tätern, die für die Drogentransporte des Kokains von Südamerika nach Europa verantwortlich waren“.

Hunderte Kilo Kokain nach Europa verschifft

Hunderte Kilogramm Kokain wurden per Katamaran von Südamerika nach Europa gebracht worden. Ein 61-jähriger Skipper aus Oberösterreich und dessen 35-jähriger Sohn hätten in Kroatien Kontakt zu dem montenegrinischen Haupttäter aufgenommen, sagte Holzer am Donnerstag.

Der erste Transport von 600 Kilogramm Kokain von Brasilien nach Spanien sei erfolgreich gewesen, der zweite geplante Transport aber gescheitert: „Der jetzt geplante Kokaintransport war nicht erfolgreich aufgrund des Umstandes, dass die Zulieferung zum Katamaran gescheitert ist, weil das Flugzeug, das die Drogen hätte bringen sollen, abgestürzt ist“, so Holzer weiter. Pilot und Kopilot hätten überlebt und seien auch geständig, dadurch gewann man neue Erkenntnisse.

In einem weiteren Flugzeug wurden insgesamt 250 Kilogramm Kokain sichergestellt. Da sich die Anlieferung neuen Kokains verzögerte, reiste der Skipper des Katamarans zurück nach Österreich, wo in Wien-Schwechat die Festnahme erfolgte.

Speziell präparierter Katamaran

Der Katamaran, mit dem die erste Lieferung Kokain nach Europa kam, wurde speziell dafür präpariert. „Man muss sich vorstellen, dass 600 Kilo in Blöcken zu einem Kilo nicht so leicht zu verstecken sind - das muss auch eine gewisse Gewichtstarierung haben, damit der Katamaran entsprechend segeln kann“, sagte Holzer.

Haupttäter verweigert Aussage

Die Drogen seien vor allem in Holland in Umlauf gebracht worden, auch nach Graz habe es zumindest Kontakte gegeben, bestätigte der Leiter des Grazer Kriminalreferates, Werner Jud. Für den ersten gelungenen Transport der Drogen erhielten die beiden Oberösterreicher je 250.000 Euro - sie sitzen nun in Untersuchungshaft. Auch der Kopf des Drogenkartells befindet sich laut Jud in Deutschland in Haft: „Ein Teil der Tätergruppierung ist geständig, der Haupttäter hat von seinem Recht, die Aussage zu verweigern, Gebrauch gemacht.“

Laut Ermittlern wurden unter anderem 30 Waffen, rund 200.000 Euro Bargeld, Schmuck und wertvolle Fahrzeuge sichergestellt. Die Ermittlungen unter dem Namen „Volvo II“ laufen allerdings weiter, da laut Polizeiangaben noch nicht alle Zusammenhänge zwischen den Tätern im Detail geklärt sind.