Ministerium plant Smartphone-Verbot am Steuer

Das Verkehrsministerium plant, die Benutzung von Smartphones beim Autofahren zu verbieten - höchste Zeit, heißt es dazu von Verkehrsclub Österreich (VCÖ), Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) und auch von der Polizei.

Das derzeitige Kraftfahrzeuggesetz ist auf dem Stand des Jahres 1999, von Smartphones war damals noch keine Rede; doch mittlerweile belegen Zahlen, wie dramatisch sich das Benutzen von Smartphones am Steuer auf die Sicherheit auswirkt, sagt Leo Josefus von der Landespolizeidirektion: „Das Hantieren mit dem Handy gehört zum großen Thema Ablenkung am Steuer, und leider ist es so, dass die Ablenkung in Verbindung mit zu hoher Geschwindigkeit Unfallursache Nummer eins geworden ist.“

Bis zu zwei Sekunden im Blindflug unterwegs

Das bestätigt auch Christian Gratzer vom VCÖ: „Untersuchungen haben gezeigt, dass Autofahrer bis zu zwei Sekunden im Blindflug unterwegs sind - das Unfallrisiko steigt da bis auf das 23-Fache. In der Steiermark werden rund 30.000 Lenker pro Jahr beim Smartphone-Handy-Telefonieren am Steuer erwischt, das sind immerhin 80 pro Tag.“

Eine noch deutlichere Sprache sprechen die österreichweiten Zahlen, so Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit: „Pro Tag 200.000 SMS und 900.000 Telefonate“ - und zwar ohne Freisprecheinrichtung.

Als Navi und mit Freisprecheinrichtung

Jetzt soll das Gesetz novelliert werden und Handy-Benutzung im Auto nur mehr in zwei Fällen erlauben: beim Telefonieren mit Freisprecheinrichtung und als Navigationsgerät, so es eine Halterung gibt. Die Novelle wird von SPÖ und ÖVP kommende Woche im Parlament zur Begutachtung eingebracht.

„Warten sie einen Augenblick“

Der Wille zur Änderung sei da, sagen die Verantwortlichen, die Exekution aber schwierig - das Kuratorium fordere daher erweiterte Kontrollmöglichkeiten, so Thann: „Ich kann das ja bildhaft festhalten, zum Beispiel auf der Autobahn im Rahmen der Abstandsmessung. Es ist eigentlich ein Unikum in ganz Europa, man muss von der Exekutive angehalten werden und beim Anhalten noch immer telefonieren, SMSen, E-Mails lesen - erst dann kann man bestraft werden. Und es wird doch niemand so dumm sein und neben den Polizisten weitertelefonieren und sagen, warten sie einen Augenblick.“

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