Iran-Abkommen: Mehr steirische Exporte erhofft

Das in Wien erzielte Atomabkommen mit dem Iran bringt die Wirtschaftssanktionen zu Fall und könnte so auch die steirischen Exporte in den Iran steigern. Erste Aufträge zeichnen sich bereits ab.

Das steirische Exportvolumen beträgt insgesamt 19 Milliarden Euro, auf den Iran entfielen im Vorjahr nur 14 Millionen, rechnet Claus Tüchler vom Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) vor. Tüchler schätzt, dass sich durch das Ende der Sanktionen dieses Volumen in den kommenden Jahren verfünffacht.

„Werden als verlässlicher Partner gesehen“

„Der Iran ist ein relativ großes Land mit viel Aufholbedarf, besonders in den Bereichen Maschinenbau und Fahrzeugbedarf. Wir sind in diesen Bereichen gut aufgestellt, und die Steiermark und Österreich werden von iranischer Seite als sehr verlässlicher Partner gesehen“, so Tüchler.

„Das Potential ist äußerst groß“

Viele steirische Unternehmen versuchten in den vergangenen Jahren, die Geschäftsbeziehungen mit dem Iran trotz der Sanktionen so gut wie es rechtlich möglich war aufrecht zu erhalten - einer davon ist Johann Christof von der Christof Group: „Diese Möglichkeit, diese Partnerschaften, die wir mit diesem Land haben, weiter auszubauen, sind enorm. Wir sind gefordert, auch relativ rasch an der Sache dran zu bleiben, die Menschen und die Unternehmer im Iran warten auf Aktionen, die von uns gesetzt werden, und ich würde sagen das Potenzial ist äußerst groß.“

Iranische Flagge

APA/EPA/Armando Babani

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Christof ortet in vielen Bereichen großen Nachholbedarf - das reiche von der Öl- und Gasindustrie bis hin zur Infrastruktur der Energie- und der Automobilindustrie: „Es ist im Iran derzeit alles möglich anzubieten. Wenn man sich nur vorstellt, dass im Raum Teheran fast 40 Prozent des Trinkwassers versiegen, weiß man, was dort für ein Bedarf herrscht. Es ist enormer Bedarf an Ersatzteilen an allen Ecken und Enden.“

Chance für Automobilindustrie

Auch der Geschäftsführer des weststeirischen Unternehmens TCM International, Manfred Kainz, sieht eine Riesenchance für steirische Betriebe im Iran, vor allem für Zuliefererbetriebe der Automobilindustrie. Das bestätigt auch der Geschäftsführer des steirischen Mobilitätsclusters AC Styria, Franz Lückler: „Iran hat in etwa 20 Millionen Fahrzeuge, die meisten davon sind deutlich veraltet. Im Automotivsektor ist man an uns herangetreten, die Entwicklung eines SUV und auch von sehr vielen Taxifahrzeugen zu forcieren.“

Aber auch in der iranischen Infrastruktur ist der Aufholbedarf nach Jahren der Isolation groß: Es gibt kaum Züge, das Schienennetz ist veraltet, und auch in der Luftfahrt gebe es viel zu tun, so Lückler, der generell großes Potenzial für steirische Unternehmen im Iran sieht.

Gute Geschäftsbeziehungen mit Iran

„TCM ist hier in einer Vorreiterrolle, aber es ist auch ein Riesenmarkt für das Unternehmen Ventrex. 15 Prozent, der dort in Betrieb befindlichen Fahrzeuge werden mit Gas betrieben. Es gibt für eine breite Palette unserer 220 Partnerunternehmen ein Beschäftigungsfeld“, meint Lückler.

Schon in der Vergangenheit war die steirische Wirtschaft um gute Geschäftsbeziehungen in den Iran bemüht: Im heurigen Frühjahr war eine steirische Delegation rund um Franz Lückler und Manfred Kainz im Iran, kommende Woche kommt der iranische Industrieminister samt einer Delegation in die Steiermark.

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