Startschuss für Bau des Semmering-Basistunnels

Ende Mai hat der Bundesverwaltungsgerichtshof die letzten Einsprüche gegen den Semmering-Basistunnel abgewiesen. Am Donnerstag starteten nun endgültig die eigentlichen Bauarbeiten - nach 26-jähriger Planungsphase.

Seit längerer Zeit war auf der Semmering-Schnellstraße im Bereich des geplanten Basistunnels bereits Hochbetrieb zu bemerken - bis jetzt waren das allerdings nur Vorarbeiten. Nachdem der Bundesverwaltungsgerichtshof Ende Mai die letzten Beschwerden gegen das Milliardenprojekt abgewiesen hatte - mehr dazu in Grünes Licht für Semmering-Basistunnel (26.5.2015) -, konnte nun 26 Jahre nach Planungsbeginn der eigentliche Tunnelbau beginnen.

Seit Donnerstag wird gegraben

Der Abschnitt Fröschnitzgraben des Semmering-Basistunnels - bei dem am Donnerstag offiziell die Bauarbeiten begannen - wird in zwei Richtungen vorgetrieben, vier Kilometer zum steirischen Mürzzuschlag und rund neun Kilometer nach Gloggnitz (NÖ). Nach Mürzzuschlag wird im Bagger- und Sprengvortrieb gearbeitet, in Richtung Niederösterreich kommen zwei Tunnelbohrmaschinen zum Einsatz.

Der eigentliche Vortrieb beginnt 2017 - zuerst müssen zwei sogenannte Abteufungen fertiggestellt werden. Am Fuß dieser je 400 Meter tiefen Schächte beginnt dann der Vortrieb zur Errichtung der Röhren. Die 30 Meter hohen Stahlkonstruktionen sind bereits seit Monaten im Betrieb.

Plan des Semmering-Tunnels

ORF.at/APA

Der zweite Abschnitt des Semmering-Basistunnels wird ab Herbst 2015 in Angriff genommen: Von Gloggnitz aus wird vom dortigen Tunnelportal in Richtung Mürzzuschlag gegraben. Gleiches geschieht im Zugangsschacht Göstritz bei Schottwien, wo derzeit Vorbereitungsarbeiten laufen. Der dritte und letzte Abschnitt wird „Grautschenhof“ genannt. Hier wird in einem Vortrieb östlich von Mürzzuschlag ab Frühjahr 2016 vorgegangen und der Zusammenschluss mit den Vortriebsarbeiten vom Fröschnitzgraben her gesucht.

Kern: „Da fährt die Eisenbahn drüber“

ÖBB-Chef Christian Kern zeigte sich am Donnerstag sichtlich erleichtert: „Das ist historischer Bahnboden, die Entwicklung des gesamten Südraums in Österreich ist eng mit der Entwicklung der Bahn verbunden. Wir gehen hier in eine neue Ära und sind glücklich und froh, dass wir die Verfahren abgeschlossen haben, und ich glaube, die Menschen und Bahnkunden werden enorm profitieren.“

An weitere Verzögerungen glaubt er nicht: „Wir haben insgesamt 10.000 Seiten Text vorgelegt, 700 m2 Pläne, 32 externe Gutachten - das ist das bestgeprüfte Infrastrukturprojekt Österreichs, und wir glauben, da fährt jetzt wirklich sprichwörtlich die Eisenbahn drüber“, so Kern.

Stöger: „Ganz wichtig für den Süden Österreichs“

Auch für Infrastrukturminister Alois Stöger (SPÖ) ist der Beginn der Schachtarbeiten ein Meilenstein: „Manche Generationen verstehen diese Investition in die Zukunft, für die nächste oder übernächste Generation, noch nicht, aber das ist etwas ganz wichtiges für den Süden Österreichs.“ Diese Meinung teilt auch Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ): „Mit dem Bau des Semmering-Basistunnels bauen wir Zukunft für die Steiermark.“

Geplanter Abschluss 2026

Der Semmering-Basistunnel zwischen Mürzzuschlag und Gloggnitz ist als zweiröhriges Tunnelsystem konzipiert, bis 2026 wollen die ÖBB den 27,3 Kilometer langen Tunnel fertigstellen - danach verkürzt sich die Fahrzeit von Zügen zwischen Graz und Wien um 30 Minuten. Insgesamt investieren die ÖBB 3,3 Milliarden Euro.

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