Drogen in Kaserne: Heer zieht Konsequenzen

Drogen, gefährliche Drohung und versuchte Vergewaltigung - der fertige Untersuchungsbericht des Bundesheeres zu den im Mai aufgeflogenen Vorkommnissen in der Kaserne Zeltweg hat nun zu umfangreichen Konsequenzen geführt.

Routinekontrollen brachten im Mai in der Kaserne Zeltweg Drogen, sexuelle Belästigung und mögliche weitere strafbare Handlungen ans Tageslicht - mehr dazu in Drogenhandel und Missbrauch in Kaserne Zeltweg (6.5.2015).

Schwere Drohung und Nötigung

Nun liegt auch der Bericht der bundesheerinternen Untersuchungskommission vor. Er umfasst insgesamt 125 Niederschriften und führte zu umfangreichen Konsequenzen: So wurde ein 47-jähriger Unteroffizier des Dienstes enthoben und bei der Staatsanwaltschaft Leoben wegen gefährlicher Drohung und schwerer Nötigung angezeigt. Darüber hinaus wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet, das allerdings ruht, bis die Strafanzeige abgeschlossen ist.

Grundwehrdiener soll Rekrutin vergewaltigt haben

Den Fragen der Leobener Staatsanwälte muss sich auch ein 20-jähriger ehemaliger Grundwehrdiener stellen, gegen den der Verdacht der versuchten Vergewaltigung besteht - das Bundesheer gibt jedoch keine Details bekannt, da es sich um ein laufendes Verfahren handle. Der Grundwehrdiener hatte im Jänner 2015 abgerüstet.

Laut Staatsanwaltschaft soll es sich bei dem Opfer des angeblichen Vergewaltigungsversuchs um eine Rekrutin handeln. Nach Angaben der Frau soll sich der Vorfall in der Kaserne abgespielt haben. Derzeit seien die Sachverhaltserhebungen in vollem Gang, eine Entscheidung über eine mögliche Anklage werde noch dauern. Das mutmaßliche Opfer sowie mehrere Zeugen und der Verdächtige müssten noch vernommen werden, so die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Leoben, Nicole Dexer.

Drogenmissbrauch, aber kein Drogenhandel

Bei den Ermittlungen der Untersuchungskommission wurden auch 16 Drogenkonsumenten in der Kaserne ausgeforscht. Die Grundwehrdiener sollen die Suchtgifte bereits vor ihrem Eintritt beim Bundesheer genommen haben, der Drogenkonsum soll aber auch nicht während ihrer Zeit beim Heer auszuschließen sein - gegen sie wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Ein anderes Verfahren bezüglich eines mutmaßlichen Drogenhandels wurde vorerst abgeschlossen, denn, so Oberst Michael Bauer, „der Verdacht des Drogenhandels in der Kaserne hat sich nicht bestätigt“.

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