AMS und WK: Wann ist Job zumutbar?

Im Juni sind mehr als 38.000 Steirer arbeitslos gewesen - ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr. Die Wirtschaftskammer (WK) fordert eine Änderung der Zumutbarkeitsbeschränkungen - das AMS ist dagegen.

Die Zahl der Arbeitslosen steigt scheinbar unaufhaltsam an - und das trotz verfügbarer Stellen. Josef Herk, der Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark, will nun an den Zumutbarkeitsgrenzen von verfügbaren Arbeitsplätzen nachbessern, wonach Arbeitssuchende einen Posten eher annehmen müssten.

„Diskussion über Zumutbarkeitsgrenzen wichtig“

Unter zumutbaren Beschäftigungen werden solche verstanden, die der körperlichen Fähigkeit entsprechen und die Gesundheit nicht gefährden; darüber hinaus muss der Arbeitsort in angemessener Zeit zu erreichen sein.

Lehnt jemand einen Job ab, obwohl er zumutbar wäre, wird ein solcher Fall vom AMS geprüft; Sanktionen seien nicht ausgeschlossen - das Arbeitslosengeld würde dann gestrichen. An der Effizienz dieses Systems zweifeln laut Herk jedoch zahlreiche Unternehmer.

Um das System durchsichtiger zu gestalten und die Arbeitslosenzahlen zu senken, strebt Herk eine Diskussion über mögliche Änderungen der Zumutbarkeitsgrenzen an: „Wir haben ja auch Meldungen, dass in vielen Bereichen die Flexibilität der Betroffenen doch etwas eingeschränkt ist, und ich glaube, da muss man offen und ehrlich darüber diskutieren.“

Problemstellung Flexibilität

Gerade aber die Flexibilität ist laut dem Chef des Arbeitsmarktservice (AMS) Steiermark, Karl Heinz Snobe, ein Problem für viele vom AMS betreute Menschen: „Es hängt vielfach damit zusammen, dass es entlegene Arbeitsplätze sind, es hängt mit der Erreichbarkeit zusammen, es hängt sehr häufig mit der Flexibilität der Arbeitszeit zusammen, das spielt im Bereich der Personalbereitstellung, des Reinigungsgewerbes, alles Branchen im Niedriglohnbereich eine große Rolle.“

Er beklagt dagegen das mangelnde Verständnis für die Komplexität des Themas: „Der Nachweis, dass jemand eine Beschäftigung mutwillig nicht angetreten hat, ist leider nicht so einfach. Es reicht nicht, dass sich ein Unternehmen aufregt oder bei der Politik anklopft - wir müssen im Rahmen dieses Rechtsverfahrens einen eindeutigen Nachweis erbringen“, so Snobe, der eine Nachbesserung der rechtlichen Bestimmungen fordert.

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