Arbeitslosigkeit: Starkes Plus bei Sozialberufen

Die Arbeitslosigkeit bleibt weiter hoch - im Juli stieg sie in der Steiermark um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Überdurchschnittlich ist der Anstieg bei Menschen mit einer Behinderung sowie bei Berufen im Sozialwesen.

39.291 Menschen waren im Juli in der Steiermark arbeitslos - im Vergleich zum Vorjahr sind das 2.700 mehr, ein Anstieg um 7,4 Prozent - mehr dazu in Arbeitslosigkeit weiter im Steigen.

Besonders stark betroffen von der Arbeitslosigkeit sind Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung und auch bei Berufen im Sozialwesen; hier betrug der Anstieg heuer im Juli im Vergleich zum Vorjahr 17 Prozent - allerdings sei da die Arbeitslosigkeit zum Teil hausgemacht, räumt das Arbeitsmarktservice (AMS) Steiermark ein.

AMS „mitschuld“

AMS-Steiermark-Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe verweist auf ein Integrationsinstrument des AMS - auf gemeinnützige Beschäftigungsprojekte im Sozialwesen: „Wir bieten langzeitarbeitslosen Menschen, aber auch Menschen mit einer Behinderung eine temporäre Beschäftigung in sozial-ökonomischen Betrieben an.“

Pfleger hält Hand einer Patientin

ORF.at/Birgit Hajek

In Sozialberufen stieg die Arbeitslosigkeit im Juli besonders stark an

Hier können Menschen befristet für einige Monate arbeiten, ihre Qualifikationen auffrischen und Arbeitsstrukturen lernen, so Snobe, „mit dem Ziel, dass sie dann auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden. Etwa 30 Prozent der Betroffenen in dieser temporären Beschäftigung gelingt das, 70 Prozent kommen aber wieder zurück zum Arbeitsmarktservice. Da wir die Zahl dieser Transitarbeitsplätze in den letzten Monaten gesteigert haben, steigt auch die Zahl jener wieder, die zum Arbeitsmarktservice zurückkehren. Hätten wir diese Instrumente nicht, hätten diese Menschen in der aktuellen Wirtschaftssituation überhaupt keine Chance.“ Erst wenn die Wirtschaft wieder anspringt, könnten hier mehr Menschen längerfristig Beschäftigung finden, so Snobe.

Mit Behinderung am Arbeitsmarkt im Nachteil

Die schwächelnde Wirtschaft ist auch der Grund dafür, dass die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen im Juli um 16 Prozent auf 9.400 Personen anstieg.

Finanzielle Anreize sind laut Snobe eine Möglichkeit, dass Betriebe verstärkt Menschen mit Beeinträchtigung beschäftigen würden, „da muss allerdings betriebliche Förderung in einem sehr hohen Ausmaß finanziert werden. Aber wenn sich ein Unternehmen heute aussuchen kann, nehme ich einen gesunden, fitten Mitarbeiter mit guter Qualifikation oder soll ich jemanden einstellen, der leider eine gesundheitliche Einschränkung hat, dann entscheidet sich das Unternehmen für die erste Variante“. Snobe rechnet damit, dass sich die Arbeitsmarktsituation für Menschen mit Beeinträchtigung erst im nächsten Jahr wieder entspannen wird.

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