Diskussion um Ambulanzgebühren

Die Ärztekammer fordert die neuerliche Einführung von Ambulanzgebühren: Die Hälfte der Ambulanzpatienten müsste eigentlich von niedergelassenen Ärzten behandelt werden. KAGes und Patientenanwaltschaft widersprechen.

Zwischen 2001 und 2003 gab es bereits Gebühren in der Höhe von durchschnittlich 15 Euro pro Besuch einer Spitalsambulanz. Allerdings erwies sich der Verwaltungsaufwand damals als sehr hoch.

Ärztekammer argumentiert mit Zahlen

Nun fordert die Ärztekammer zum wiederholten Mal die neuerliche Einführung von Ambulanzgebühren. Der Vertreter der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer, Karlheinz Körnhäusl, unterlegt seine Forderung nach Ambulanzgebühren mit Zahlen: „Nämlich, dass mehr als 50 Prozent derer, die eine Ambulanz besuchen, diese eigentlich nicht akut bräuchten, die wären woanders besser aufgehoben.“

Patientenanwältin: Nicht ausreichend

Die Gebühren hätten die Aufgabe, die Patienten umzuleiten von den Spitalsambulanzen zu den niedergelassenen Ärzten, sagt Kornhäusl. Das sei für einen Großteil der Ambulanzpatienten gar nicht möglich, weil das Angebot im niedergelassenen Bereich nicht ausreiche, sagte die Patientenanwältin des Landes, Renate Skledar, "Weil der niedergelassene Bereich nicht ausreichend ausgebaut ist, weil Öffnungszeiten der niedergelassenen Ärzte nicht am Abend sind.“

„Ein Flop der Sonderklasse“

Der Vorstandsvorsitzende der KAGes, Karlheinz Tscheliessnigg, sagte, in den Ambulanzen der Landesspitäler werde pro Jahr rund eine Million Patienten behandelt. Die Einführung von Ambulanzgebühren werde daran nicht viel ändern. „Das Modell ist - kann man aus heutiger Sicht sagen - ein Flop der Sonderklasse geworden. Schlicht und einfach deshalb, weil die Patienten mit den Füssen abstimmen", so Tscheliessnigg.

Kritik an Strukturen

In einem Punkt gibt es Einigkeit: Die sogenannten Strukturen im Gesundheitssystem passen nicht. Tscheliessnigg schlägt etwa vor, dass es Gemeinschaftspraxen geben soll, die den Ambulanzen vorgelagert sind. Diese Ordinationen sollten dann entscheiden, welche Patienten einer Ambulanz bedürfen. Und Renate Skledar weist auf die unterschiedlichen Finanzierungsquellen im Gesundheitssystem hin. „Es sind viel zu viel Interessen im Spiel, jeder schaut auf sein Geldbörsel, vergisst aber, dass das Geldbörsel von den Steuerzahlern finanziert wird“, so Skledar.

Links: