Nach Feuer in Kroisbach: Ursache weiter unklar

Nach dem verheerenden Großbrand mit drei Toten in der Nacht auf Freitag in Kroisbach im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld suchen die Brandermittler weiter nach der Ursache. Die Feuerwehr hielt den ganzen Samstag über Brandwache.

Insgesamt befanden sich zum Brandzeitpunkt sechs Bewohner in dem Haus in Kroisbach an der Feistritz in der Gemeinde Großsteinbach im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: eine Frau und ihre drei Kinder, die Großmutter und der Großvater der Kinder. Ein Toter - der Großvater - wurde in den frühen Morgenstunden des Freitag geborgen; nach zwei Kindern, einem Mädchen und einem Bub, zehn und elf Jahre alt, wurde stundenlang fieberhaft gesucht - sie konnten gegen 8.30 Uhr aber nur noch tot geborgen werden.

„Haben versucht zu retten, was zu retten war“

Die Gemeinde steht unter Schock: „Das war sicher die schwärzeste Nacht in meinem Leben. Es ist traurig. Wie wir gekommen sind, ist alles in Vollbrand gewesen. Wir haben versucht zu retten, was zu retten war. Aber wir konnten leider erst später rein“, so Einsatzleiter und Bürgermeister Josef Rath. Die Einsatzkräfte kämpften ab 3.00 Uhr gegen die Flammen. 140 Feuerwehrleute waren im Einsatz.

Innen völlig ausgebrannt

Das Feuer war gegen 2.45 Uhr in der Küche ausgebrochen - ein Nachbar hatte die Flammen bemerkt und Alarm geschlagen - und hatte sich auf das angeschlossene Wirtschaftsgebäude und das Wohnhaus ausgebreitet. Das Wohnhaus stand in Vollbrand, es wurde völlig zerstört - nur die Grundmauern und Teile der Dachkonstruktion stehen noch, das Haus brannte innen völlig aus.

Karte zum Brand in der Steiermark

APA/ORF.at

„Konnten nichts tun“

Erst als es für die Feuerwehrleute sicher war, drangen sie in die völlig zerstörten Räumlichkeiten vor. „Was uns am meisten innerlich bedrückt: dass wir nichts tun konnten. Wir haben 140 Feuerwehrleute da gehabt, wir haben die Drehleitern, wir hatten 19 Feuerwehren. Wir haben alles aufgeboten und konnten nicht helfen, weil wir in das Haus nicht konnten. Und so mussten wir mit anschauen, dass wir diese drei Personen nicht herausgebracht haben“, schilderte Rath.

Der bei dem Brand ums Leben gekommene Großvater der Kinder war der Eigentümer des landwirtschaftlichen Anwesens im Ortskern. Der Vater der Kinder hatte von der Familie getrennt gelebt und war nicht im Haus.

Zweijähriges Kind, Mutter und Großmutter gerettet

Die Mutter - sie war nach der Scheidung mit den Kleinen wieder zu den Eltern gezogen - konnte von Nachbarn zusammen mit der Großmutter und dem zweijährigen Sohn, den sie mit ihrem neuen Lebensgefährten hat, gerade noch rechtzeitig aus dem Haus gerettet werden.

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Kriseninterventionsteam im Einsatz

Das Kriseninterventionsteam war mit mehreren Leuten im Einsatz, um die Familie und die Feuerwehrleute zu betreuen.

„Habe nur Schreien gehört“

Der Nachbar der Familie, Helmut Plank, bemerkte den Brand und half, Mutter, Kind und Großmutter zu retten. „Ich habe nur Schreien gehört, gellende Schreie: ‚Meine Kinder, meine Kinder!‘ Ich bin dann schnell heruntergelaufen, der Nachbar holte eine Leiter, hat Frau und Kinder heruntergeholt auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Mutter der Tochter, die Oma der Kinder“, so Plank.

Die Tür zum Zimmer der Kinder konnten die Helfer aber nicht mehr öffnen. „Es war keine Möglichkeit mehr, die Kinder rauszuholen“, so Rath. Die Flammen sollen schon zu heftig gelodert haben, berichteten auch Zeugen. Das Kleinkind und die beiden Frauen wurden mit Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus gebracht.

Drei Tote nach Wohnhausbrand

In Kroisbach an der Feistritz kamen in der Nacht auf Freitag bei einem Wohnhausbrand drei Menschen ums Leben.

Keine Anzeichen für Brandstiftung

Die Brandursache ist noch unklar: Fest steht bislang nur, dass der Brand im Bereich der Küche ausgebrochen ist - den genauen Auslöser habe man aber noch nicht feststellen können. Momentan könne nichts ausgeschlossen werden, jedoch gibt es bisher keine Anzeichen für Brandstiftung: „Das Feuer brach im Inneren aus, und die Türen waren versperrt“, sagte Brandermittler Wolfgang Maier am Samstag. Die Toten wurden noch nicht obduziert. Man hoffe nun, in Gesprächen mit den Überlebenden Anhaltspunkte zu finden - diese dürften aber erst in ein paar Tagen möglich sein, heißt es.

Auch konnte noch kein endgültiges Brand-Aus gegeben werden - laut Feuerwehr gibt es noch einige Glutnester. In der Nacht auf Samstag und am Samstag selbst hielten Einsatzkräfte Brandwache.

Spendenkonto

Für die Familie wurde ein Spendenkonto eingerichtet.

  • IBAN: AT77 3812 0003 0001 5578
  • BIC: RZSTAT2G120

Familie obdachlos, Gemeinde hilft

Die Familie hatte im Wohnbereich auch einen Buschenschankbetrieb und ist im Ort als Selbstvermarkter bekannt; jetzt sei sie obdachlos, sagte Harald Maierhofer, Katastrophenschutzreferent im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: „Das Haus ist unbewohnbar. Wir haben schon ein Quartier gefunden, auch Bekleidung ist schon vorhanden.“

Das bestätigte auch Bürgermeister Rath: „Die Angehörigen sind schon untergebracht bei Leuten, zu denen sie Vertrauen haben. Auch in der Gemeinde haben sich schon mehrere Menschen gemeldet, die Unterkünfte zur Verfügung gestellt hätten, denn sie haben alles verloren, sie haben nichts mehr.“ Ein Spendenkonto wurde eingerichtet.