Verteilzentrum Fehring in Betrieb

Früher als geplant ist das Verteilzentrum für Flüchtlinge in Fehring in der Südoststeiermark in Betrieb gegangen. Die letzten Soldaten verließen am Freitag die Hadik-Kaserne, nun kommen die ersten Flüchtlinge aus Traiskirchen.

Das Verteidigungsministerium stellte die Hadik-Kaserne dem Innenministerium zur Verfügung - mehr dazu in Asylverteilzentrum kommt nach Fehring (16.7.2015). In Fehring gehen die Meinungen dazu auseinander - mehr dazu in Asyl: Verständnis und Empörung in Fehring (17.7.2015) und in Pfarrer läutete gegen Anti-Asyl-Demo in Fehring (9.8.2015).

Am Freitag wurden nun alle notwendigen Papiere zwischen Verteidigungs- und Innenministerium unterzeichnet. Damit kann die Fehringer Hadik-Kaserne ab sofort für die Flüchtlingsunterbringung genutzt werden.

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Hadik-Kaserne in Fehring

ORF.at

Maximal 150 Flüchtlinge werden in der Kaserne Quartier finden

16 Zimmer für bis zu 150 Flüchtlinge

Zimmer für Zimmer wurde übergeben, so der Sprecher des Militärkommandos Steiermark, Christian Fiedler: 16 Mannschaftszimmer stehen zur Verfügung. „Wir übergeben Freizeiteinrichtungen wie das ehemalige Soldatenheim, den Speisesaal und im Bereich der Außenanlagen einen Sportplatz und einen überdachten Aufenthaltsraum“, so Fiedler.

Betreuung vorerst durch das Rote Kreuz

Bis Montag werden 90 Asylwerber - alle aus dem Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen in Niederösterreich - das Quartier in der Südoststeiermark beziehen. Betreut werden sie laut Landesgeschäftsführer Andreas Jaklitsch bis dahin vom Roten Kreuz: „Wir wurden vom Land Steiermark ersucht, die Erfassung, Aufnahme und Verpflegung der Flüchtlinge sowie die 24-Stunden-Betreuung der Flüchtlinge vor Ort zu übernehmen.“

Einige Adaptierungsmaßnahmen dürften aber noch notwendig sein, so Jaklitsch - so könne etwa die Küche in der Kaserne vorerst nicht genutzt werden: „Dass wir vor Ort kochen wollten, das war leider nicht möglich, aber da ist die Landesberufsschule Bad Gleichenberg eingesprungen und hilft auch mit, die Flüchtlinge für diese drei Tage zu versorgen.“

Laut Landes-Rettungskommandant Peter Hansak sollen pro Schicht 15 Leute im Einsatz sein, insgesamt seien es über 80 Personen des Roten Kreuz. Dann übernimmt die ORS Service GmbH, jenes Unternehmen, das vom Innenministerium mit der Betreuung und Unterbringung von Asylwerbern beauftragt wird. Die Kaserne wird begrenzt auf ein Jahr - bis Ende August 2016 - als Verteilzentrum für bis zu 150 Asylwerber dienen, danach soll sie verkauft werden.

Kampus: „Bund völlig überfordert“

Dass das Verteilzentrum Fehring früher als geplant in Betrieb gehe, sei nur aufgrund der Unterstützung des Landes möglich, heißt es aus dem Integrationsressort: Der Bund sei mit der Flüchtlingsunterbringung völlig überfordert und nicht in der Lage, freie Quartierplätze, die aus den Ländern gemeldet werden, zu nutzen. So habe die Steiermark beispielsweise in dieser Woche dem Bund wieder 200 geprüfte freie Plätze gemeldet, 132 davon seien aber nach wie vor ungenützt. Solange es freie Quartiere gebe, so Integrationslandesrätin Doris Kampus (SPÖ), sehe man auch keinen Bedarf, Zelt- und Containerstädte zu errichten.

Auch die NGO Amnesty International stellt dem Bund in ihrem Bericht über die Asylbundesbetreuungsstelle Traiskirchen ein vernichtendes Urteil aus: Heinz Patzelt, Generalsekretär von AI Österreich, spricht von einem „strukturellen Versagen“, das „selbst verschuldet“ sei - mehr dazu in Vernichtendes Urteil von Amnesty International und in Mikl-Leitner nicht überrascht (beide news.ORF.at).