TU Graz: Erdbebensichere Holzhäuser für Japan

Eine an der TU Graz entwickelte spezielle Holz-Massivbauweise tritt ihren weltweiten Siegeszug an. In London und Melbourne wurden Projekte bereits umgesetzt - jetzt zeigt Japan Interesse, weil die Holzhäuser als erdbebensicher gelten.

Die Massivbauweise mit Brettsperrholz (BSP) wurde in den letzten Jahren an der TU Graz ständig weiterentwickelt. Massivholzbretter werden dabei kreuzweise verklebt. Ausgeliefert werden ganze Platten, die bis zu 16 Meter lang und drei Meter breit sind. Mit rund 700.000 Kubikmetern Brettsperrholz kommen rund zwei Drittel der derzeit weltweit produzierten Platten aus Österreich, zwei bedeutende Hersteller haben ihren Sitz in der Steiermark. Zum Einsatz kommt vor allem Fichtenholz.

Brettsperrholz-Baumethode

TU Graz/Lignum

Brettsperrholz - auch Cross Laminated Timber (CLT) genannt - ist ein vergleichsweise junges Baumaterial und wurde erst vor 20 Jahren entwickelt. Es besteht aus mehreren Lagen von kreuzweise verklebten Massivholzbrettern.

Erdbebentest erfolgreich absolviert

Für die neuen Kooperationspartner in Japan ist die Methode interessant, weil die so gebauten Häuser als erdbebensicher gelten. Für den Erdbebentest in Japan wurde eigens in einer Riesenhalle ein fünfgeschoßiges Sperrholzgebäude in Originalgröße aufgebaut und auf einen überdimensionalen Rütteltisch gestellt. Gerhard Schickhofer, der Entwickler der Methode, war beim erfolgreichen Test in Japan dabei: „Man muss sich das als Tisch vorstellen, der nach allen drei Seiten bewegt werden kann. In unserem Fall wurde das Erdbeben von Kobe simuliert, und dieses fünfgeschoßige Bauwerk hat nahezu keine Schäden gezeigt.“

Holzhochhäuser mit 14 Stockwerken

Aber nicht nur Japan ist an der Entwicklung der TU Graz interessiert, auch Wohnhäuser oder Schulgebäude in Österreich und weltweit werden mit der neuen Plattenbaumethode gefertigt, so Schickhofer: „Wir sprechen hier von Bauwerken von bis zu zehn und mittlerweile 14 Geschoßen, die möglich sind. Zehn Stockwerke konnten jetzt in London realisiert werden und auch in Melbourne. Also wir sprechen hier wirklich von bedeutenden Großstädten, die bereits auf diese Bauweise setzen.“

Kooperation offiziell vereinbart

An der TU Graz hofft man, dass man die Brettsperrholzmethode durch die neue Zusammenarbeit mit Japan noch weiter verfeinern kann und diese dann weltweit noch stärker angenommen wird. Am Samstag waren Vertreter der japanischen Regierung zu Gast in Graz, um eine umfassende Kooperation der TU Graz mit der japanischen BSP-Vereinigung als „Memorandum of Understanding“ offiziell zu vereinbaren.

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