Immer weniger Franken-Kreditnehmer

Immer mehr steirische Kreditnehmer steigen aus dem Franken aus und wechseln in den Euro. Viele folgen den Ratschlägen der Banken und nehmen dadurch Kursverluste mit. Eine eindeutige Wechsel-Empfehlung gibt es aber nicht.

Nach Auskunft der Österreischischen Nationalbank haften in der Steiermark immer noch Frankenkredite mit einem Volumen von 1,6 Milliarden Euro aus. Seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizer Notenbank stiegen die Schulden vorerst rund um ein Fünftel. Mittlerweile erholte sich der Euro etwas und das könnten nun doch einige Kreditnehmer dazu nützen, um zumindest ihren Schaden zu begrenzen.

Steiermärkische: „Ausstieg wieder etwas günstiger“

Nach dem dramatischen Kurssturz von 1,20 auf nahezu 1,0 hat sich der Euro gegenüber dem Franken zuletzt bei einem Kurs von etwa 1,07 eingependelt. Gerhard Fabisch, Vorstandsdirektor der Steiermärkischen Sparkassen AG, sieht darin eine Chance für Frankenkreditnehmer, die in den Euro wechseln wollen: „Der Ausstieg ist wieder etwas günstiger geworden. Wir glauben, dass diese Situation jetzt von den Kunden genutzt werden sollte. Das Risiko, dass der Kurs wieder Richtung 1,0 geht ist höher als die Chance, dass der Kurs auf über 1,10 geht.“

Währungsexperte: Kurs sollte vorerst stabil bleiben

Keinen zwingenden Anlass umzusteigen sieht hingegen der Währungsexperte Roland Mestel vom Institut für Banken und Versicherung an der Uni Graz. Zwar gebe es immer wieder Faktoren der Unsicherheit wie zuletzt etwa die Griechenlandkrise, darüber hinaus gebe es für einen starken Franken derzeit aber keine Hinweise: „Die Exporte in der Schweiz brechen ein, der Handel ist massiv unter Druck, der Tourismus ist vom starken Franken getroffen und deshalb glaube ich einfach, dass die Nationalbank in der Schweiz dagegen wirken wird. Also insofern wäre mein realistisches Szenario, dass kurz- und mittelfristig der Wechselkurs in etwa auf dem Niveau bleiben wird, das wir in den letzten Wochen gesehen haben. 1,05 bis 1,08 - vielleicht sogar 1,10.“

Eine Konvertierung sei daher jedenfalls erst abzuwägen, zumal der günstigste Zeitpunkt dafür nicht nur vom Wechselkurs alleine abhänge, so der Währungsexperte: „Die andere Sache sind ja immer auch die Zinsvorteile, die man lukriert und die existieren ja nach wie vor.“

Um ein Fünftel weniger Frankenkredite

Bei der Steiermärkischen jedenfalls ist die Zahl der Frankenkreditnehmer laut Fabisch binnen eines Jahres um weitere 20 Prozent zurückgegangen. Letztlich sei die Entscheidung, vom Franken in den Euro zu konvertieren, aber auch weiterhin individuell zu treffen.