Flüchtlingskinder: Steiermark „fit für Schulstart“

Der Flüchtlingsstrom ist auch für die Schulen eine Herausforderung. Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) betonte am Mittwoch, dass die Steiermark für den Schulbeginn mit vielen Flüchtlingskindern gerüstet sei.

Unterrichtspflicht

Es gibt in Österreich keine eigentliche Schulpflicht, sondern eine Unterrichtspflicht - Unterricht kann damit auch zu Hause oder in Privatschulen ohne Öffentlichkeitsrecht stattfinden. Die Kinder müssen spätestens ab dem auf die Vollendung des sechsten Lebensjahres folgenden 1. September unterrichtet werden, und das neun Jahre lang. Kinder, die zum Beispiel Zuhause oder in Privatschulen unterrichtet werden, müssen Externistenprüfungen vor einer Kommission ablegen.

Wie viele Flüchtlingskinder ab dem 14. September in die steirischen Pflichtschulen gehen werden, kann derzeit niemand sagen: 80 schulpflichtige Flüchtlingskinder kamen in den Sommerferien an, so Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) am Mittwoch; diese Zahl ändere sich aber ständig, weil die Kinder mit ihren Eltern ja weiterreisen könnten. Beim Landesschulrat Steiermark rechnet man mit rund 700 Flüchtlingskindern zu Schulbeginn.

Mobile Pädagogen-Teams sollen helfen

„Die Steiermark hat 73.000 Pflichtschüler, und wenn wir ein paar hundert Flüchtlingskinder - und das ist jetzt eine Zahl, die ich aus dem Bauch heraus nenne - aufnehmen, dann wird das das Schulsystem in der Steiermark gut schaffen. Es wird Teams geben, die dann vor Ort sind, wo wir Flüchtlingskinder haben“, so Lackner. Diese mobilen Teams sollen aus Sozialarbeitern, Sprachfachleuten und Lehrern bestehen und das Ankommen der Flüchtlingskinder für alle erleichtern.

Heinisch-Hosek: „Täglicher Ablauf gewährleistet“

Bildungsminsterin Heinisch-Hosek sagte bei einem Graz-Besuch am Mittwoch, sie vertraue den Landesschulratspräsidenten: „Wir rechnen damit - das wurde in der Konferenz der Präsidenten besprochen -, dass wir bei Sprachförderung eventuell einen Mehrbedarf haben. Der tägliche Ablauf ist jetzt schon gewährleistet - das heißt, wir sind fit für den Schulstart für einheimische Kinder, für Kinder mit Migrationshintergrund und für Flüchtlingskinder.“

Man verhandle derzeit mit dem Finanzministerium über den 1. Dezember als zweiten Stichtag für weitere Lehrerdienstposten - so könnte man noch besser planen, so Heinisch-Hosek.

Perspektivenlosigkeit treibt zur Flucht

Neun von zehn Menschen, die vor dem Krieg in Syrien flüchten, bleiben in den Nachbarländern. Diese Länder, vor allem Jordanien und der Libanon, sind dabei auf die Hilfe der internationalen Gemeinschaft angewiesen, die finanzielle Unterstützung reicht allerdings kaum. Die Folgen: Die Infrastruktur liegt brach, dringende Investitionen in Bildung und Arbeitsmarkt sind nicht möglich. Genau diese Perspektivenlosigkeit treibe Menschen, die eigentlich in den Nachbarländern Syriens bleiben wollten, zur Flucht nach Europa, sagen Experten. Hilfe für die betroffene Region würde nicht nur direkte Wirkung zeigen - „sie ist auch durchaus machbar“ - mehr dazu in Europas selbst gemacht Asylkrise (news.ORF.at).