Flüchtlinge: Grazer Messehalle wieder leer

620 Flüchtlinge sind in der Nacht auf Donnerstag aus Nickelsdorf nach Graz gekommen. Nach einigem Hin und Her konnten sie im Laufe des Tages nach Deutschland weiterreisen.

Im Burgenland stößt man allmählich an die Kapazitätsgrenzen: In der Nacht auf Donnerstag und am Donnerstag überquerten etwa 6.000 Flüchtlinge bei Nickelsdorf die österreichische Grenze - Tendenz steigend. Aufgrund „massiver Überlastung“ stellten die ÖBB den Zugsverkehr zwischen Österreich und Ungarn temporär ein - mehr dazu in ÖBB setzen Ungarn-Verkehr temporär aus (news.ORF.at).

Mit Sonderzug nach Deutschland

Um die Situation zu entschärfen, wurden in der Nacht auf Donnerstag 620 von ihnen von der Grenze nach Graz gebracht. Etwa die Hälfte davon stieg gleich am Ostbahnhof in einer Sonderzug um, um nach Deutschland weiterzufahren.

Flüchtlinge am Grazer Ostbahnhof

ORF.at

270 weitere Flüchtlinge wurden wie schon zuletzt - mehr dazu in 450 Flüchtlinge wurden in Graz versorgt (6.9.2015) - in der Messehalle A versorgt. Zunächst sah es so aus, dass für sie am Donnerstag keine Weiterreisemöglichkeit bestanden hätte; dennoch konnten sie laut Rotem Kreuz noch im Laufe des Donnerstags weiterreisen.

„Diese Menschen sind auf der Durchreise“

Die wenigsten der Flüchtlinge, die nach Graz kommen, stellen Asylanträge, sagt August Bäck vom Roten Kreuz - von den rund 600 Flüchtlingen beantragten nur eine vierköpfige Familie und zwei Erwachsene Asyl in Österreich: „Diese Menschen wollen weiter. Unser oberstes Ziel ist es, Transportmöglichkeiten zu finden, sodass die Menschen dort hinkommen, wo sie hin wollen, und das sind hauptsächlich Deutschland, Italien, Belgien und Schweden. Das sind Menschen auf der Durchreise, die hier in der Steiermark ein wenig Ruhe finden“, so Bäck.

Flüchtlingsabreise

APA/Rotes Kreuz Steiermark

„Wir sind gerüstet“

Vor allem die Etappe durch Ungarn war für viele Flüchtende beschwerlich; zudem will die ungarische Regierung ab Dienstag Haftstrafen gegen all jene Menschen aussprechen, die den Grenzzaun zu Serbien überqueren. „Es gibt keinen Stacheldraht der Welt, der nicht von irgendwelchen Menschen unter- oder übergangen wird. Wir rechnen natürlich schon damit, dass Menschen über die Balkanroute nicht mehr über Ungarn nach Österreich kommen, sondern über Kroatien und Slowenien nach Italien und Österreich. Dafür haben wir bereits Vorbereitungen getroffen. Wir sind gerüstet dafür“, so Bäck.

Suche nach Ersatzquartieren läuft

Die Messehalle A musste aufgrund von Veranstaltungen geräumt werden; für den Fall, dass weitere Flüchtlinge in der Steiermark ankommen, wird nach Ersatzquartieren gesucht.