Zwölf Monate bedingt für Dschihadistin
Die gebürtige Tschetschenin floh im Alter von vier Jahren mit ihrer Familie vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat nach Österreich. In Graz fanden ihre Eltern Arbeit, und die junge Frau absolvierte in der Landeshauptstadt die Pflichtschule.
Seit Ende 2013 bzw. Anfang 2014 führte die Muslimin ein religiöses Leben, wenig später lernte sie über eine Internetplattform einen Deutschen kennen, der vor einigen Jahren zum Islam konvertiert war. Dieser hatte sich laut der Staatsanwaltschaft über Kontakte in seiner Heimat und über das Internet radikalisiert.
Angeklagte wollte mit Ehemann nach Syrien
Gemeinsam mit ihm beschloss die 20-Jährige, nach Syrien zu gehen. Die beiden hatten vor, dort zu heiraten, und der Deutsche wollte als Kämpfer den IS unterstützen. Anfang März flog die junge Frau dann zunächst von Wien nach Istanbul, von wo aus sie gemeinsam mit dem Mann nach Gaziantep in Südostanatolien weiterreiste. Ein Taxi sollte sie dann nach Syrien bringen. Das Paar kam allerdings nie in Syrien an, da türkische Sicherheitskräfte auf die beiden aufmerksam wurden.
Zwölf Monate bedingt
Die junge Frau war nun wegen des Verbrechens der terroristischen Vereinigung angeklagt: Sie habe sich, so die Staatsanwaltschaft, durch die Gründung einer Familie, die Führung des Haushaltes und die persönliche Betreuung ihres Mannes an der terroristischen Vereinigung IS beteiligt. Das Urteil - zwölf Monate bedingte Haft - ist nicht rechtskräftig; der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Schon am Montag stehen in Graz dann zwei weitere Mädchen - 15 und 16 Jahre alt - vor Gericht: Sie hätten ebenfalls versucht, sich nach Syrien abzusetzen, um durch die Heirat mit IS-Kämpfern die Terrororganisation zu unterstützen - mehr dazu in Drei junge Grazerinnen wollten in den Dschihad - U-Haft (27.3.2015).