Flüchtlinge: Die Steiermark ist gerüstet

Nachdem Kroatien die meisten seiner Grenzübergänge zu Serbien geschlossen hat, ist unklar, wann Flüchtlinge über Slowenien in die Steiermark kommen könnten. In der Steiermark zeigt man sich jedenfalls gerüstet.

Die Kontrollen an den steirischen Grenzübergängen sind voll angelaufen: Bereits seit Mittwochabend wird in Spielfeld (Bezirk Leibnitz), Bad Radkersburg und Mureck (beide Bezirk Südoststeiermark) nach den Reisedokumenten gefragt und Ladeflächen überprüft - mehr dazu in Grenzkontrollen an slowenischer Grenze. Zudem verlegte das Bundesheer eine verstärkte Kompanie an die slowenisch-steirische Grenze, sie soll die Polizei bei der Kontrolle unterstützen - mehr dazu in Bundesheer verlegt Kompanie an Grenze und in Bereits 1.600 Soldaten im Einsatz (news.ORF.at).

„Wir sind startklar“

Die Krankenanstaltengesellschaft KAGes baut in den steirischen Flüchtlingsnotunterkünften Ambulanzen auf - mehr dazu in Flüchtlinge: Ambulanzen in Notquartieren -, und am Grenzübergang Spielfeld errichtete das Rote Kreuz 18 Versorgungszelte. Man sei bereit, sagt Bernd Wippel, Bezirksgeschäftsführer des Roten Kreuzes Leibnitz: „Die Zelte stehen, es sind die sanitären Einrichtungen aufgebaut, wir haben bereits Kaltverpflegung eingelagert, wir sind an und für sich startklar.“

Zeltstadt im Entstehen

ORF.at

Erster Auffangpunkt

Diese Zeltstadt soll ein erster Auffangpunkt sein, Übernachtungsmöglichkeiten gibt es nicht: „Wir haben hier die Möglichkeit, dass man sich in Unterständen ausruhen kann. Die Personen sollen ja nach Graz weiterbefördert werden, Schlafmöglichkeiten in dem Sinn gibt es hier daher nicht“, so Wippel.

Zeltlager in Spielfeld

APA/Erwin Scheriau

Polizeisprecher Joachim Huber schilderte das geplante Prozedere so: „Die Menschen werden ärztlich versorgt und sozial verpflegt, sprich: Sie bekommen zu essen, parallel dazu nehmen die Polizisten die Registrierung vor. Die Zahl der angekommenen Flüchtlinge wird dann ins Innenministerium gemeldet, das sich um das Transportmanagement kümmert. Es organisiert anschließend Busse und Züge.“ Je nach Bedarf werden Busunternehmer ihre Flotten nach Spielfeld schicken und die Menschen in Notquartiere in ganz Österreich bringen.

Drittes Transitquartier in Feldkirchen

In der Steiermark sind drei größere Transitquartiere eingerichtet: Beim ehemaligen Euro-Shopping-Center in Graz-Webling ist laut August Bäck vom Roten Kreuz Platz für bis zu 2.000 Menschen. In der früheren Bellaflora-Halle in Feldkirchen bei Graz sollen vorerst rund 400 Menschen eine vorübergehende Unterkunft finden. Der Samariterbund betreut in der Steiermark-Halle am Schwarzlsee in Unterpremstätten ein Notquartier für rund 900 Schutzsuchende.

In der leerstehenden Mickl-Kaserne in Bad Radkersburg dürften etwa 100 Leute Platz haben - mehr dazu in Flüchtlinge: Bad Radkersburg trifft Vorkehrungen. Weitere kleinere Quartiere seien noch in Aussicht, meinte die Polizei. Bäck zufolge herrsche derzeit ein Feldbettenmangel, aber man hoffe, noch welche aus dem Burgenland zu bekommen.

Wann die ersten Flüchtlinge die Grenze tatsächlich passieren könnten, ist allerdings nach wie vor unklar: Nachdem die kroatischen Behörden in der Nacht auf Samstag erneut Tausende Flüchtlinge an die ungarische Grenze hatten bringen lassen, kündigte die Regierung in Budapest an, Kroatiens Beitritt zum Schengen-Raum blockieren zu wollen. Slowenien kündigte unterdessen die Aufnahme von 10.000 Flüchtlingen an.

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