Diabetes: Med-Uni macht Hoffnung

Die Grazer Med-Uni macht Diabetes Typ I-Patienten Hoffnung: Eine neu entwickelte künstliche Bauchspeicheldrüse wurde drei Monate lang intensiv getestet - und die Lebensqualität der Erkrankten stieg deutlich.

Rund zehn Prozent der Weltbevölkerung leiden an Diabetes Mellitus, einer Stoffwechselerkrankung, die landläufig Zuckerkrankheit genannt wird. Versorgt die Bauchspeicheldrüse den Körper gar nicht oder nur unzureichend mit dem lebenswichtigen Insulin, spricht man von Diabetes Mellitus Typ I - Erkrankte leiden an einem erhöhten Blutzuckerspiegel, der nach Jahren zu schweren Organschäden und zur Schädigung des Nervensystems und der Netzhaut führen kann.

Erkrankte verabreichen sich Insulin selbst

Derzeit müssen Patienten mehrmals täglich den Blutzuckerspiegel an der Fingerkuppe messen; dann errechnen sie die benötigte Insulinmenge, um den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren - das gelingt, indem Erkrankte den aktuellen Wert mit der geplanten Mahlzeit und der geplanten körperlichen Betätigung kombinieren. Schließlich verabreichen sie sich selbst die errechnete Insulinmenge mit einem Insulinpen oder einer Insulinpumpe.

Den tatsächlichen Insulinbedarf abzuschätzen, stellt für Betroffene aber oft eine Herausforderung dar und birgt immer wieder ein gewisses Risiko, sagen Mediziner - eine künstliche Bauschspeicheldrüse könnte nun aber Abhilfe schaffen.

Praxistest brachte erfreuliche Ergebnisse

Im Rahmen eines von der EU geförderten Projektes arbeiteten Forscher der Grazer Medizinuni unter anderem mit Kollegen der Universität Cambridge an einer solchen künstlichen Bauchspeicheldrüse, und diese absolvierte nun einen erfolgreichen Praxistest: 33 erwachsene Patienten, die an Diabetes Typ I erkrankt sind, wendeten die künstliche Bauchspeicheldrüse über drei Monate an, die Forscher verglichen die Ergebnisse mit der bestmöglichen Standardtherapie. Dabei zeigte sich eine signifikante Erhöhung von rund elf Prozent im Bereich des optimalen Blutzuckerzielbereichs.

MedUni Graz forscht weiter

Derzeit finden an der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel in Graz Weiterentwicklungen der künstlichen Bauchspeicheldrüse statt; unter anderem wollen die Forscher erreichen, dass die für die Zuckermessung und Insulingabe notwendige Anzahl der Nadelstiche wesentlich reduziert werden kann.

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