Häftlinge in der Lehre
Die Justizanstalt Graz-Karlau ist eine der größten Lehrlingsausbildungsstätten der Steiermark: Von den derzeit rund 540 Häftlingen absolvieren 37 eine Lehre, zwölf haben heuer die Lehrabschlussprüfung bereits bestanden.
Abschluss auch nach Haftende möglich
In der gefängniseigenen Berufsschule können neun verschiedene Berufe erlernt werden: „Die meisten sind als Maurerlehrlinge beschäftigt, dann sehr viele als Kfz-Techniker und als Lehrlinge in Elektroberufen. Wir haben dann noch metallverarbeitende Berufe, die hier als Lehrstellen angeboten werden. Schumacher ist etwas ganz Seltenes und dann noch Tischler, Köche und Maler“, zählt Josef Mock, Leiter der Justizanstalt, auf.
ORF
Derzeit absolvieren 37 der rund 540 Häftlinge in Graz-Karlau eine Lehre
Jene Lehrlinge, die bereits vor Abschluss der Lehre aus der Haft entlassen werden, können ihre Ausbildung auch außerhalb der Gefängnismauern fertig machen. Dieses Berufsschulsystem wird in der Karlau seit Jahrzehnten angewendet.
„Das ist einerseits eine Beschäftigung in der Haft, also sinnvoll die Haftzeit zu verbringen, und als zweiter Aspekt eine viel bessere Wiedereingliederungsmöglichkeit nach der Haft“, meint Mock. Auf dem Lehrabschlusszeugnis ist nicht angeführt, dass die Ausbildung in der Justizanstalt absolviert worden ist - das würde die Berufschancen vieler Absolventen verringern.
Neues Ausbildungszentrum
Neben den klassischen Lehrberufen gibt es noch eine Fülle anderer Zusatzqualifikationen, die erworben werden können - dazu zählen Industrie- oder Computerführerscheine sowie Sprach- und Erste-Hilfe-Kurse: „Wir haben zehn Berufsschullehrer, und zusätzlich haben viele Beamte auch Lehrbefähigungen. Das heißt, sie dürfen Lehrlinge ausbilden“, so der Leiter der Justizanstalt. Aufgrund des großen Erfolges kann noch heuer ein neues Ausbildungszentrum für Lehrlinge innerhalb der Gefängnismauern von Graz-Karlau eröffnet werden.