Notquartiere werden winterfest gemacht

In den steirischen Flüchtlingsnotquartieren treffen derzeit wieder hunderte Flüchtlinge ein - aber nicht alle dieser Quartiere sind winterfest: Vor allem die Sanitäranlagen sorgen für Probleme.

Regen, Wind und Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt: Das nass-kalte Wetter der vergangenen Tage bereitet dem Roten Kreuz Sorgen.

Sanitäranlagen nicht geheizt

Die beiden Flüchtlingsquartiere in Graz und Feldkirchen seien derzeit nicht für derartige Temperaturen ausgestattet. Seit einer Woche werde zwar geheizt, ein Problem seien aber vor allem die kurzfristig aufgestellten Sanitäranlagen, sagt Andreas Jaklitsch vom Roten Kreuz: „Die Duschen sind im Freien, die WC-Anlagen sind im Freien, und man geht natürlich unbekleidet in eine Dusche - dieses Aus- und Umziehen aber findet momentan in einem freien Zelt statt. Auch da müssen wir für Heizung sorgen, damit die Leute sich zumindest im Warmen an- und ausziehen können.“

Laut August Bäck, ebenfalls vom Roten Kreuz, wird hier auf Eigeninitiative gesetzt: Den Duschzelten werde ein beheiztes Zeit vorangestellt, und im Inneren der Hallen arbeiten freiwillige und hauptberufliche Rotkreuz-Mitarbeiter daran, die Waschanlagen zu verbessern und frostsicher zu machen: „Wir haben ja viele Kollegen mit erlernten Handwerksberufen in unseren Reihen“, sagte Bäck.

Problem Luftaustausch

Ein weiteres Problem sei der Luftaustausch: Die ehemaligen Verkaufsräume sind nicht dafür ausgerichtet, dass sich bis zu 1.000 Menschen darin befinden - da es kaum Fenster und Türen gibt, müsse zum Lüften derzeit die große Eingangstür geöffnet werden, so Jaklitsch.

Ansteckung geht relativ schnell

Die kalte Luft macht den Flüchtlingen aber nicht nur in den Quartieren, sondern schon auf dem Weg durch Europa zu schaffen: „Viele haben einen Schnupfen, einen leichten Husten, und das kann man sich wie in einer Großfamilie vorstellen: Wenn ein Kind krank wird, hat das dann auch das nächste Kind, und das übernächste bekommt den Schnupfen dann auch relativ schnell. In den Flüchtlingslagern wohnen bis zu 1.000 Personen, und da kann es schon passieren, dass der Schnupfen vom einen zum anderen weitergegeben wird“, so Jaklitsch; zudem würden immer noch zahlreiche Menschen mit kurzärmeligen Oberteilen, kurzen Hosen sowie Flip-Flops in Österreich ankommen.

Keine Probleme gibt es derzeit bei der Unterkunft beim Schwarzlsee: Die Halle habe eine Fußbodenheizung und sei ohnehin für große Menschenmengen gebaut worden; daher sei auch die Belüftung kein Problem, heißt es vom Arbeiter-Samariterbund.

Erste Schätzung zu Asylzahlen 2015

In der Antwort des parlamentarischen Budgetdienstes auf eine Anfrage zu den Kosten des europäischen Flüchtlingskonflikts verstecken sich erste Zahlen über die erwarteten Asylanträge in Österreich für das gesamte Jahr: 80.000 bis 85.000 Anträge werden bis Ende 2015 gestellt worden sein, glaubt das Innenministerium - mehr dazu in Asylwerber sollen „Chance bekommen“ (news.ORF.at).

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