Flüchtlinge: Tumulte in Spielfeld

Die Lage am Grenzübergang Spielfeld spitzt sich zu: Am späten Dienstagnachmittag kamen rund 4.000 Flüchtlinge auf einmal über die Grenze - sie dürften eine Barriere durchbrochen haben. Es kam auch zu Tumulten.

Schon am Montag passierten insgesamt mehr als 4.000 Flüchtlinge die Grenze - mehr dazu in Tausende Flüchtlinge in Spielfeld angekommen. Am Dienstag waren dann in der Sammelstelle in Spielfeld den ganzen Tag über mehrere hunderte Migranten angekommen - bis 14.00 Uhr waren es zusammen mit Bad Radkersburg etwa 1.400 Schutzsuchende. Doch gegen 17.00 Uhr seien laut Polizeisprecher Wolfgang Braunsar plötzlich und „relativ massiv“ etwa 4.000 Leute vor den Barrieren gestanden; es sollen sogar Kinder gegen die Absperrungen gedrückt worden sein.

Plötzlicher Flüchtlingsansturm auf Spielfeld

Auf ihrem Weg nach Deutschland kommen die Flüchtlinge nun nicht mehr im Burgenland nach Österreich, sondern über Slowenien.

Die Situation sei zu Beginn unübersichtlich gewesen und alle wollten schnell weiter, berichteten die Einsatzkräfte; Tumulte bei der Essensausgabe hätten sich bis in die späten Abendstunden beruhigt. Ein Zug mit rund 500 Flüchtlingen sei ebenfalls schon Richtung Graz losgefahren.

Die Flüchtlinge werden kontrolliert und registriert. Einige wenige, die sich mit gefälschten Dokumenten ausweisen wollten, wurden nicht nach Österreich gelassen, sagte Polizeisprecher Fritz Grundnig: Sie werden zurückgewiesen. Eine genaue Zahl, wie viele es bisher waren, konnte er vorerst nicht nennen.

Bahnstrecke gesperrt

Da immer wieder Personen zu Fuß auch über den Bahndamm der Bahnstrecke Sentilj - Spielfeld nach Österreich einzureisen versuchten, wurde dieser Streckenabschnitt aus Sicherheitsgründen gesperrt. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wurde für reguläre Reisende eingerichtet.

Rotes Kreuz sucht Freiwillige

Seitens des Roten Kreuzes, das im ehemaligen Euro-Shopping-Center in Graz und in der früheren Bellaflora-Halle in Feldkirchen bei Graz Notquartiere betreibt, hieß es am Dienstag, dass es immer schwieriger werde, freiwillige Helfer zu bekommen. Viele Studierende stünden wegen des nun wieder laufenden Unibetriebs nicht mehr zu Verfügung. Die Freiwilligen seien aber notwendig, um „die Aufgaben zu machen, die eigentlich die Republik Österreich machen sollte“, so Rot-Kreuz-Sprecher August Bäck.

Das Rote Kreuz Steiermark ist derzeit mit 116 Helfern für Flüchtlinge im Einsatz, wobei 43 von ihnen aus Freiwilligen des Teams Österreich gestellt werden. Noch schaffe man die Abwicklung mit steirischen Leuten und eigenem Material wie zum Beispiel Decken, es sei aber nicht ausgeschlossen, dass noch Hilfe von anderen Landesverbänden benötigt werde.

Lage in Slowenien und Kroatien angespannt

Die Lage in Slowenien und Kroatien bleibt angesichts der vielen Flüchtlinge, die dieser Tage in die Länder kommen, angespannt - die Weiterreise gerät immer wieder ins Stocken.

Neue Flüchtlingsroute über Slowenien

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Nun will Slowenien die Vollmachten der Streitkräfte ausweiten, um die Arbeit der Polizei zu unterstützen. Slowenien muss laut Ministerpräsident Miro Cerar reagieren, weil Kroatien nicht kooperiere.

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