Flüchtlinge: Anzeigen wegen illegaler Taxifahrten

Die Wirtschaftskammer Steiermark wird nach eigenen Erhebungen mehr als 100 Wiener Taxilenker anzeigen, die illegal Flüchtlinge von Spielfeld mitnehmen. Taxifahrten sind prinzipiell erlaubt, aber nur von steirischen Unternehmen.

Flüchtlinge in Spielfeld

APA/Erwin Scheriau

Derzeit stehen geschätzte hunderte Taxis in Spielfeld - die meisten sollen wieder aus Wien sein. Wer mit einem Taxilenker fährt, der sich an die Tarife hält, zahlt für eine Fahrt nach Wien mehr als 400 Euro, nach Salzburg sind über 600 Euro zu bezahlen

Auf schnellstem Weg weiter Richtung Deutschland - das wollen die meisten Flüchtlinge, die bei Spielfeld über die Grenze nach Österreich kommen. Während viele in Busse steigen oder sich zu Fuß auf den Weg machen, gibt es auch jene, die mit dem Taxi von der steirisch-slowenischen Grenze weiterreisen.

Illegale Taxifahrten nach Wien

Am Freitag wurden Taxistände im Grenzgebiet eingerichtet. Die Taxilenker dürfen die Flüchtlinge auch mitnehmen, solange sie keine grenzüberschreitenden Fahrten machen und es sich um Taxiunternehmen aus der Steiermark handelt. Doch es häufen sich Fälle, in denen Taxilenker aus anderen Bundesländern Flüchtlinge mitnehmen.

Das sei illegal, heißt es von der Wirtschaftskammer, welche diese Lenker anzeigen wird. Dem Geschäftsführer der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer, Peter Lackner, liegen bereits mehrere Seiten mit Bildern von Taxis und deren Autokennzeichen vor.

Flüchtlinge unkoordiniert verteilt

„Das Hauptproblem, das wir derzeit haben ist, dass sich mehr als 100 Wiener Taxifahrzeuge dort anbieten und das ist komplett illegal. Wir werden gegen jeden einzelnen Wiener Taxilenker, der sich dort anbietet, rechtlich vorgehen. Und ich weiß auch, dass mittlerweile in Wien die Exekutive diese Fahrzeuge zielgerecht kontrolliert, weil es nicht gewünscht ist, dass die Leute unkoordiniert auf Österreich verteilt werden“, so Lackner.

Taxistandplätze an der Grenze eingerichtet

Die Landesbetriebsordnung erlaube das Anwerben von Gästen in der Regel nur für Unternehmer aus dem betroffenen politischen Bezirk, in diesem Fall Leibnitz. Seit Freitag können aber auch Taxiunternehmer aus anderen steirischen Bezirken Flüchtlinge aus Spielfeld mitnehmen.

Am späten Nachmittag wurde in Spielfeld und in Bad Radkersburg jeweils ein Taxistandplatz eingerichtet. In Spielfeld für rund 100 Fahrzeuge, in Bad Radkersburg für rund 50 Taxis. Das sei von der Polizei geordert worden, so Peter Lackner. Seit Freitag gibt es auch bei der Notunterkunft in Graz-Webling einen Taxi-Standplatz, so Peter Lackner. Die meisten Flüchtlinge würden sich nach Wien bringen lassen.

Nicht nachvollziehbare Preise

„Die Situation ist für alle außergewöhnlich. Das ist etwas, mit dem wir alle lernen müssen, umzugehen. Das beginnt von der Blockade der Straßen, bis zur Blockade der Bahngleise, wo die Wirtschaft massiv betroffen ist, weil wir keine Incoming-Züge mehr hereinbringen“, schildert Lackner. Was bei den Taxilenkern aus anderen Bundesländern noch dazukomme, sei die mangelnde Preistransparenz: „Die Wiener Taxler fahren da zu vollkommenen Pauschalpreisen, das ist nicht nachvollziehbar, welche Preise da verlangt werden.“

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