Flüchtlinge: Die Gefahren der sozialen Medien

Vor allem junge Menschen informieren sich immer mehr über soziale Medien - dabei verbreiten sich aber auch Falschmeldungen rasend schnell. Experten warnen vor den Gefahren dieser Art der Nachrichtenbeschaffung

Ob Politiker, Sportler, Wirtschaftsbosse oder der Mensch von nebenan: Facebook, Twitter und Co. werden auch von hunderttausenden Steirern dazu genutzt, um wichtige Meldungen, sportliche Ergebnisse oder einfach den eigenen Gemütszustand einem breiten Publikum mitzuteilen.

Zwischen klassischen Medien und Stammtisch

Verschiedenste Studien belegen, dass soziale Medien bereits zu den wichtigsten Informationsmedien vor allem für jüngere Personen zählen, sagt Heinz Wittenbrink, Leiter des Studiengangs Content-Strategie an der FH Joanneum: „Sie haben vielleicht eine etwas andere Aufgabe als Medien wie jetzt der ORF oder die Zeitung, sie stehen zwischen den klassischen Medien und dem Hörensagen und dem Reden am Stammtisch - aber sie sind sicher der wichtigste Informationsfilter für alle geworden.“

Wenn aus Falschmeldungen „Wahrheit“ wird

Dieser Umstand birgt aber gewisse Gefahren, die man nicht unterschätzen dürfe - gut zu sehen derzeit etwa bei den widersprüchlichen Meldungen im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsansturm an den steirischen Grenzen - mehr dazu in Flüchtlinge: Zwischen Gerüchten und Wahrheit.

Man bekommt dadurch Meldungen zugespielt, die keinesfalls der Wahrheit entsprechen müssen: „Ich sehe schon die Gefahr, dass sich Dinge verstärken. Soziale Medien arbeiten immer so, dass Dinge zuerst von sehr wenigen geteilt werden, es dann aber sehr schnell zu Lawineneffekten kommt, wie etwa bei den sogenannten Shitstorms. Auf dem Weg können sich natürlich Falschinformationen blitzartig verbreiten und dann plötzlich unkontrollierbare Dimensionen erreichen“, so Wittenbrink.

„Skeptische Haltung angebracht“

Soziale Medien können so meinungsbildend sein und auch Stimmung machen - das sollte jeder Nutzer von sozialen Medien bedenken, sagt Wittenbrink: „Eine skeptische Haltung ist da natürlich angebracht und zwar bei allen Informationen. Es wird vieles auf Facebook weitergegeben - auch von seriösen Leuten - das ganz leicht erkennbar sogar falsch ist, aber es wird offenbar von vielen so rezipiert, als wenn es in einer seriösen Zeitung stünde.“

Soziale Medien würden lautdem Wissenschaftler aber auch dazu führen, dass es immer schwieriger wird, die Öffentlichkeit zu kontrollieren und gezielt zu beeinflussen - für ihn wird die Öffentlichkeit daher unübersichtlicher.

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