Kraftwerk Voitsberg: Letzte Sprengungen

Beim Rückbau des Kraftwerks Voitsberg werden kommenden Sonntag die drei noch verbliebenen Bauwerksteile kontrolliert gesprengt - eine technische Meisterleistung und wieder ein Spektakel für Schaulustige.

Kraftwerk Voitsberg

ORF

Die 1.760 Einzelsprengungen werden von Fachleuten des Sprengdienstes des Bundesheeres durchgeführt.

Nach dem spektakulären Fall des 180 Meter hohen Kamins im August - mehr dazu in Aufräumen nach dem Fall des „schiefen Turms“ - werden am Sonntag die drei letzten Kraftwerksteile rund um das 100 Meter hohe Kesselhaus gesprengt und kontrolliert zu Fall gebracht.

Zehn Sekunden

Nur zehn Sekunden soll der Sprengvorgang dauern, die drei Teile werden dabei in verschiedene Richtungen umgelegt, sagte Projektleiter Martin Taborsky von der zuständigen Firma Porr. „Das Kesselhaus und der Stiegenhausturm werden ientgegengesetzte Richtungen zu Fall gebracht. Der Mittelbau wird in Richtung Bürogebäude fallen. Ein bis zu 25 Meter hoher Stumpf bleibt nach der Sprengung bestehen“, so Taborsky.

Der Stumpf wird dann auf herkömmliche Weise abgerissen - auch kein alltägliches Unterfangen, denn insgesamt werden rund 15.000 Tonnen Material anfallen.

Vorbereitungen Sprengung Voitsberg

Porr

Eine der größten Sprengungen

In den vergangenen fünf Wochen wurden 1.750 Einzelsprengladungen und 1.320 Zünder montiert; die eingesetzte Sprengstoffmenge beträgt 666 Kilogramm. Laut dem sprengtechnischen Leiter Oberstleutnant Walter Voglauer ist es die größte Gebäudesprengung durch das Bundesheer in der zweiten Republik.

Vorbereitungen Sprengung Voitsberg

Porr

„Sehr großer Lärm“

„Die Sprengung wird in Abschnitten durchgeführt. Jede Sprengladung ist programmierbar. Es wird über zehn Sekunden ein sehr großer Lärm entstehen. Damit ist die Sprengung aber noch nicht vorbei, dann erst haben die Gebäude die Möglichkeit, umzufallen“, so Voglauer.

Voitsbergs Bürgermeister Ernst Meixner empfahl den Bürgern auch, lärmempfindliche Haustiere im näheren Bereich des Kraftwerks während der Sprengung in geschlossenen Räumen zu halten. Das gelte vor allem auch für Pferde.

Gesperrt werden: in dem Zeitraum die Umfahrung Voitsberg der Packer Bundesstraße (B70), die Grenzstraße in Rosental, die Packerstraße, die Parkplätze des WEZ und ÖDK-Siedlung, die Alte Bundesstraße in Bärnbach sowie die Rot-Kreuz-Gasse und der Rot-Kreuz-Weg in Voitsberg. Die Bahntrasse der GKB ist ebenfalls gesperrt, ein Schienenersatzverkehr wird eingerichtet.

Wasserschleier gegen Staub

Mehrere Fallbette und Gräben sollen die Erschütterungswelle reduzieren; mithilfe von 15 Schwimmbecken mit 84.000 Litern Wasser wird ein Wasserschleier erzeugt, mit dem die Staubentwicklung bekämpft werden soll. Ab 13:00 Uhr gilt am Sonntag ein streng gesperrter Sicherheitsbereich im Umkreis von 300 Metern um das Kraftwerk - die eigentliche Sprengung soll gegen 15:30 Uhr stattfinden. Herrscht wider Erwarten dichter Nebel oder sehr hohe Luftfeuchtigkeit, ist der 15. November Ersatztermin. Da mit großem Interesse an der Sprengung und entsprechendem Andrang von Zuschauern zu rechnen sei, wurde eine rechtzeitige Anreise - am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie etwa Zug - empfohlen.