Welt-Aids-Tag: Kampf gegen Diskriminierung

Auch im Jahr 2015 wird es in der Steiermark weniger HIV-Neuinfektionen geben. Erschreckend häufig werden allerdings infizierte oder erkrankte Menschen diskriminiert, kritisiert die steirische Aids-Hilfe anlässlich des Welt-Aids-Tages.

Bis Ende September infizierten sich heuer in der Steiermark 28 Frauen und Männer mit dem HI-Virus - damit sinkt die Zahl der Neuinfektionen das vierte Jahr in Folge. Aktuell sind steiermarkweit rund 500 Personen in Therapie.

Verstöße gegen Schweige- und Untersuchungspflicht

Eine andere Entwicklung ist für die Aids-Hilfe Steiermark allerdings schockierend: Immer noch würden vereinzelt Ärzte ihre Schweigepflicht brechen, um Arbeitgeber über die HIV-Infektion eines Mitarbeiters zu informieren, die Folge ist oft eine Kündigung. Ein anderer der Aids-Hilfe gemeldeter Fall betrifft eine infizierte Patientin, der lebensnotwendige Untersuchungen von Ärzten verweigert worden sein soll.

Aids-Schleife

DPA/ Patrick Pleul

Aktuell sind steiermarkweit rund 500 Personen in Therapie

Manfred Rupp, der Leiter der steirischen Aids-Hilfe, will sich nun auch verstärkt gegen Diskriminierung einsetzen: „Vor einem HIV-positiven Menschen braucht man sich nicht fürchten. Es ist nicht notwendig, besondere Hygienevorschriften zu haben, wenn man mit jemandem zusammenlebt, der HIV hat. Wenn jemand, der HIV-positiv ist, zum Arzt geht, muss dieser auch keine zusätzlichen Hygienevorschriften haben als jene, die er ohnehin einhalten muss. Da ist das Übertragungsrisiko so klein. Die Gefahr, sich mit Grippe anzustecken, ist bedeutend größer.“

Bessere Therapien können zu Leichtsinn führen

Dass die Zahl der Neuinfektionen hierzulande seit vier Jahren rückläufig ist, hat laut Rupp damit zu tun, dass immer mehr Menschen im Beratungszentrum der Aids-Hilfe die Möglichkeit zu Schnelltests nutzen würden; weiters würden die ständig verbesserten Therapieangebote auch die Ansteckungsgefahr senken. „Das Virus kann im Körper nicht mehr so viel Schaden anrichten. Die Viruslast kann im Körper gering gehalten werden, und dadurch geht einfach die Gefahr einer Ansteckung zurück, wobei das auch im Umgang mit der Gefahr von HIV zu Leichtsinn führen kann“, gibt Rupp zu bedenken.

Aids ist heute zwar behandel-, aber nicht heilbar. Derzeit wisse man wenig über mögliche Nebenwirkungen und Langzeitfolgen der Therapien, mahnt der Leiter der Aids-Hilfe Steiermark anlässlich des Welt-Aids-Tages 2015 weiterhin zur Vorsicht.

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