Massenschlägerei unter Asylwerbern

In Leoben hat Donnerstagabend eine Massenschlägerei unter Asylwerbern mehrere Verletzte gefordert. Insgesamt wurden 25 Personen festgenommen - sie waren mit Zaunlatten und Steinen aufeinander losgegangen.

Gegen 22:40 Uhr erstattete ein Mitarbeiter der Flüchtlingsunterkunft in einem ehemaligen Baumarkt in der Kärntner Straße bei der Polizei die Anzeige, dass unter den Asylwerbern eine Massenschlägerei im Gange sei.

Mit Zaunlatten und Steinen bewaffnet

In der Unterkunft sind laut Kontrollinspektor Franz Moisi rund 300 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und 123 weitere Personen - überwiegend Familien - untergebracht. Bis zu 100 Personen waren an der Schlägerei beteiligt - alles Afghanen aus unterschiedlichen Volksgruppen: Sie gingen teilweise mit Zaunlatten und Steinen aufeinander los. Insgesamt 13 Polizeistreifen mussten einschreiten, um die rivalisierenden Gruppen zu trennen und die Familien mit Kindern aus dem Gefahrenbereich bringen.

25 Festnahmen

Die Ursache der Auseinandersetzung ist noch unklar. 25 männliche Asylwerber im Alter von 16 und 17 Jahren wurden festgenommen. Drei Asylwerber erlitten Nasenbeinbrüche - sie mussten im LKH Leoben behandelt werden; ein Großteil der Festgenommenen erlitt Schürfwunden und Blutergüsse.

Die Verhafteten befinden sich derzeit im Stadtpolizeikommando Leoben und bei Polizei-Inspektionen in Bruck und Kapfenberg und werden mit Hilfe von Dolmetschern einvernommen; danach wird die Polizei den Sachverhalt an die Staatsanwaltschaft übermitteln, die darüber entscheiden wird, ob es Anzeigen auf freiem Fuß geben wird oder ob jemand in Haft bleiben muss.

Bürgermeister: „Pulverfass entschärfen“

Die Flüchtlinge in Leoben werden von der ORS Service GmbH im Auftrag des Innenministeriums betreut. Aus polizeilicher Sicht ist der nächstgelegene Posten zuständig, eine ständige Polizeipräsenz in der Flüchtlingsunterkunft gibt es aber nicht.

Der Bürgermeister von Leoben, Kurt Wallner, fordert in einem am Freitag verfassten Brief an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wörtlich, „das Pulverfass in der ehemaligen Baumax-Halle zu entschärfen“ und die Exekutive in Leoben zu stärken.

Ministerium: Verstärkte Sozialarbeit

Vom Ministerium kommt eine Absage: Dauerhaft mehr Personal sei keine Perspektive, so ein Sprecher, man dürfe nicht alle Asylwerber als prinzipielles Risiko sehen. Auf die Vorfälle in Leoben werde man aber in Form einer verstärkten Sozialarbeit reagieren, heißt es.