Babyverwechslung: Frauen wollen DNA-Test

Seit dem Bekanntwerden des 25 Jahre zurückliegenden Falls von vertauschten Babys in Graz haben sich bereits mehr als ein Dutzend verunsicherte Frauen gemeldet. Sie wollen den vom LKH Graz angebotenen DNA-Test in Anspruch nehmen.

Der nun bekanntgewordene Fall ereignete sich zwischen 15. Oktober und 20. November 1990 in Graz. Mutter und Tochter erfuhren erst durch einen Zufall davon: Im Rahmen einer Blutspende wurde klar, dass jene Frau, die sie seit 25 Jahren für ihre leibliche Mutter hält, nicht ihre Mutter sein kann. Ein durchgeführter DNA-Test bestätigte den Verdacht - mehr dazu in Babys vertauscht: Nach 25 Jahren entdeckt.

Rund 200 Frauen indirekt betroffen

Seit Bekanntwerden des Falles hätten sich innerhalb eines Tages mehr als ein Dutzend verunsicherte Frauen gemeldet, hieß es von der KAGes. Rund 200 junge Frauen, die in der Zeit zwischen dem 15. Oktober und 20. November 1990 auf der Geburtenstation des Grazer LKH-Universitätsklinikums auf die Welt gekommen sind, sind seit Mittwoch mit einer möglichen Verunsicherung ihrer bisherigen Verwandtschaftsverhältnisse konfrontiert: Sie gehören zum Kreis jener Personen, die möglicherweise am Grazer Klinikum mit einer anderen heute 25 Jahre alten Steirerin vertauscht wurden. Mögliche Zweifel könnten sich auch den Eltern aufdrängen.

Gratis-DNA-Test

Termine für Gratis-DNA-Tests können werktags zwischen 7.00 und 15.00 Uhr unter der Telefonnummer 0316 - 385 34 567 vereinbart werden.

Vorgespräche bisher mit 17 Frauen

„Bei uns haben sich seit gestern 17 Frauen gemeldet, mit denen konkrete Vorgespräche geführt wurden“, sagte Betriebsdirektor Gebhard Falzberger. Mehr als zehn Töchter und einige Mütter wollen genetische Sicherheit, was ihre Identität betrifft. Die DNA-Testung könne ab Freitag vorgenommen werden, hieß es von der Pressestelle. Dann müssen sich die Frauen gedulden: „Die Auswertung der Proben kann zwischen sieben und 14 Tage dauern.“

Keine engere Zuordnung

Dass Frauen bekannt seien, bei denen eine höhere Wahrscheinlichkeit besteht, vertauscht worden zu sein, wie Medien am Donnerstag berichteten, wollte der Vorstand der Uniklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Uwe Lang, nicht bestätigen. Theoretisch sei das zwar denkbar, eine Analyse habe aber keine engere Zuordnung zugelassen, präzisierte Lang.

15. Oktober bis 20. November 1990

Nur „theoretisch“ seien aufgrund des Geburtszeitraumes einige Neugeborene für eine mögliche Verwechslung am Klinikum enger infrage gekommen, stellte Lang klar. Ein Gutachter habe jene Personen auch analysiert. „Eine definitive Zuordnung mit hoher Wahrscheinlichkeit war jedoch auch dadurch nicht möglich“, sagte der Klinikchef.

Die Zahl der Neugeborenen, bei denen es am Uniklinikum eine mögliche Verwechslung geben habe können, bleibe daher bei rund 200 und somit bei allen Mädchen, die zwischen dem 15. Oktober und 20. November 1990 geboren wurden. Der Verdachtszeitraum sei absichtlich breiter als notwendig gehalten, um die Identität des betroffenen Verwechslungsopfers besser schützen zu können, hieß es.

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