Neue Ärztearbeitszeit verlängert Wartezeiten

Seit gut einem Jahr ist in den Spitälern das neue Arbeitszeitgesetz in Kraft. Eigentlich sollte die neue Regelung auch Vorteile bringen, stattdessen kommen immer häufiger Klagen über zu lange Wartezeiten.

Die wöchentliche Arbeitszeit von Ärzten in Krankenhäusern war vor einem Jahr auf maximal 48 Stunden begrenzt worden, davor waren in Österreich noch 72 Stunden erlaubt. Einige Ärzte haben sich aber dazu bereit erklärt, mehr zu arbeiten - mehr dazu in Mehr als 1.000 Ärzte wählen weniger Freizeit (27.1.2015).

Punktuell verschärfte Situation

Dennoch: Die Klagen über zu lange Wartezeiten in Spitälern sind nicht weniger geworden, eher das Gegenteil ist der Fall. Zwar hätten die Patienten auf den Ambulanzen auch schon von der neuen Regelung Geduld gebraucht, so die Ärztekammer Steiermark.

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Wenn sich eine Personallücke auftut, ist sie jetzt nur noch schwer zu schließen

Ganz von der Hand zu weisen seien die Auswirkungen der neuen Regelung aber nicht, sagt Martin Wehrschütz, Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark: „Das neue Arbeitszeitgesetz verschärft das punktuell sicher, weil einfach an Abteilungen, wo weniger Personal schon von vornherein vorhanden war, nun die Arbeitsbelastung pro Mitarbeiter durch das neue Gesetz jedenfalls gestiegen ist.“ Mehr dazu auch in „Können Lücke nicht kompensieren“ (news.ORF.at; 25.1.2015).

Zu wenige Fachärzte

Bei der steirischen Patientenombudsstelle sieht man aber auch andere Gründe für die langen Wartezeiten, sagt die Leiterin der Ombudsstelle Renate Skledar: „Es kommt zu langen Wartezeiten, weil der niedergelassene Bereich das Ganze nicht richtig abdecken kann. Da gibt’s im gesamten obersteirischen Bereich sechs Fachärzte, die haben sehr lange Wartezeiten. Im LKH Leoben müssen auch Untersuchungen und Therapien durchgeführt werden, die im niedergelassenen Bereich nicht durchgeführt werden und deshalb kommts auch zu langen Wartezeiten.“

Warteraum

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Auch schon vor der neuen Regelung hieß es in den Ambulanzen: Geduld haben

Bessere Struktur erwünscht

Auch von Seiten der Ärztekammer gibt es Kritik an den Strukturen sowie an der Finanzierung des Gesundheitssystems in Österreich, sagt Wehrschütz: „Da kann ich der Patienanwältin absolut recht geben und sehe das sehr ähnlich, das ist eben diese strukturelle Schwäche, die basiert einfach auf diesem strengen sektoralen Finanzierungssystem, das wir in Österreich haben, damit ist es auch ein österreichweites Problem und die Politik ist einfach aufgefordert, sich über sektorübergreifende Finanzierungssysteme Gedanken zu machen.“

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