Kurioser Streit über Hausapotheke
Viele praktische Ärzte betreiben in ihrer Ordination eine Hausapotheke. Die Genehmigung dafür bekommen sie allerdings nur, wenn die nächstgelegene Apotheke mehr als sechs Kilometer entfernt ist. Die Regelung gilt seit einigen Jahren.
5.944 oder 6.117 Meter?
In Mooskirchen stellt sich nun die Frage: Liegen 5.944 oder 6.117 Meter zwischen Hausapotheke und Apotheke in der Marktgemeinde? Für bestehende Hausapotheken gibt es laut Apothekerkammer-Präsident Gerhard Kobinger eine Übergangsfrist von zehn Jahren oder bis zur Pensionierung des Arztes. „Es steht so im Gesetz drinnen, dass bei einer Entfernung unter sechs Kilometer der Nachfolger keine Hausapotheke mehr führen darf.“
APA/Armin Weigel
Bis der Streit beigelegt ist, gibt es keine Hausapotheke in der Ordination
Kammer: Grenzwert sechs Kilometer
In Mooskirchen verstarb im Sommer 2014 ein praktischer Arzt. Bürgermeister Engelbert Huber erzählte, dieser habe einen Standort gehabt „und auf diesem Standort auch die ärztliche Hausapotheke geführt“.
Der Nachfolger des Arztes will diese Hausapotheke nun weiterführen. Er habe aber schon bei der Bewerbung um die Stelle erfahren, dass die Ordination künftig ohne Hausapotheke zu führen sei, so die Apothekerkammer. Denn die nächstgelegene Apotheke liege exakt 5.944 Meter entfernt: „Gesetze werden so formuliert, dass sie einen möglichst konkreten Grenzwert setzen, und der ist in dem Fall sechs Kilometer“, so Kobinger.
Benutzbarkeit der Straßen berücksichtigen
Die Gemeinde Mooskirchen gibt sich damit nicht zufrieden: Bei der Messung auf Basis von digitalen Straßendaten sei die Benutzbarkeit der Straßen und Wegen nicht berücksichtigt worden. Laut Huber führt die Strecke über ehemalige Feldwege, die schmal und unübersichtlich sind. Würden nur dauerhaft befahrbare Straßen berücksichtigt werden, wäre der Weg 6.117 Meter lang und die Hausapotheke daher zulässig, so der Bürgermeister. Bis der Streit beigelegt ist, gibt es jedenfalls keine Hausapotheke in der Ordination.