Erfolge in der Flüchtlingsintegration

Die Stimmung gegenüber Flüchtlingen, die in die Steiermark kommen, ist in den vergangenen Wochen immer rauer geworden - zu groß sind die Ängste vieler Einheimischer. Gelungene Integration ist jedoch kein Einzelfall.

„Ich freue mich, wenn ich anderen Leuten helfen kann. Das mache ich gerne“, strahlt die junge Ukrainerin Mariam Karapetyan. In Trofaiach, einer steirischen Vorzeigegemeinde in puncto Flüchtlingsintegration, unterstützt sie Frau Candido - nach einer Herzoperation freut sich die rüstige Dame sehr über Karapetyans Haushaltshilfe.

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Auch Mustafa Ayni aus Afghanistan freut sich darüber, etwas zurückgeben zu können: „Es gefällt mir ganz perfekt: Wenn man von Herzen hilft, macht das glücklich“, erklärt der IT-Experte, der Computerkurse anbietet - im Gegenzug dafür bekommt er in Trofaiach Deutschunterricht. Hier kommen auch andere gemeinsame Aktivitäten von Flüchtlingen und Steirern wie Schwimmen und Handarbeiten nicht zu kurz.

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Weg mit Vorurteilen

Mit diesen und anderen Sozialprojekten gelang es der Gemeinde Trofaiach, zahlreiche Vorurteile gegenüber Flüchtlingen abzubauen. „Beim Sozialen Projekt der Stadtgemeinde, dem Zeit-Hilfs-Netz Trofaiach, haben wir etwa zehn Mitglieder gewonnen - und die sind wirklich sehr engagiert“, freut sich Susanne Sacher von der Gemeinde Trofaiach.

Aber natürlich gibt es auch an vielen anderen Orten in der Steiermark so einiges über gelungene Integration von Flüchtlingen zu berichten: Seit Weihnachten etwa beherbergt das Grazer Ehepaar Reithofer eine kurdische Familie, die aus Syrien flüchtete.

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Wertvoller Kulturaustausch

Die Freundschaft, die sich entwickelt hat, sei eine große Bereicherung. „Wir haben viel aus ihrem Land erfahren, von ihrer Familie, von ihrem Leben in Syrien und im Irak - und es ist ein schönes Zusammenleben“, erzählt Eva Reithofer. Und auch ihre neue Mitbewohnerin Nahrin schwärmt: „Es war alles nicht einfach, aber wir sind sehr, sehr glücklich, dass uns eine so nette, respektvolle Familie aufgenommen hat.“

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Nahrin und ihr Mann, der 39-jährige Koch Abdul Ghani Hamo, lernen derzeit eifrig Deutsch, um sich so gut wie möglich einleben zu können. Überwältigt ist das Ehepaar vor allem von den Menschenrechten in Österreich - und so hoffen Nahrin und Abdul auf eine glückliche Zukunft, vor allem für ihren kleinen Sonnenschein: die dreijährige Susu, die dem gesamten Haushalt immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Laut und lustig sein verboten

Die Debatten darüber, wie es Europa und speziell Österreich mit den Flüchtlingen geht, sind derzeit zahllos. Wie es den Flüchtlingen geht, darüber wird kaum gesprochen. Und wenn doch, stellt man sich so den idealen „Asylanten“ vor: traurig, schüchtern, leise, hilfsbedürftig und dankbar. Wenn in der U-Bahn laut gestritten wird oder Gelächter durch den Waggon schallt, entsteht der Eindruck, dass es „denen“ eh viel zu gut geht. Und wer ihnen dennoch Kriegstraumata zugesteht, hält sie für tickende Zeitbomben. ORF.at hat sich unter Flüchtlingen umgehört und mit Experten darüber gesprochen, wie verschieden Menschen aus unterschiedlichen Weltregionen Leid wahrnehmen und wie es sich bemerkbar macht - mehr dazu in Und wie geht es den Flüchtlingen? (news.ORF.at)