Vergewaltigung in Kirche: Prozess vertagt

Der Prozess gegen einen Steirer, der eine 58-Jährige in einer weststeirischen Kirche vergewaltigt und anschließend den Mesner bedroht haben soll, ist am Donnerstag vertagt worden. Zwei Zeugen waren nicht zur Verhandlung erschienen.

Im Sommer des vergangenen Jahres soll der 26-jährige Beschuldigte die Nacht durchgezecht, dann in einer weststeirischen Kirche seine Notdurft verrichtet und anschließend eine geistig beeinträchtigte Frau in der Sakristei vergewaltigt haben, als diese bereits auf die Sonntagsmesse wartete. Auch einen zu Hilfe eilenden Mesner soll der Mann bedroht haben.

Nun stand er am Donnerstag im Grazer Straflandesgericht vor einem Schöffensenat und leugnete, leugnete, mit der Frau überhaupt Sex gehabt zu haben. Da zwei Zeugen nicht zur Verhandlung erschienen waren, wurde der Prozess schließlich vertagt. Außerdem wird noch ein psychiatrischer Gutachter hinzugezogen, um die geistige Beeinträchtigung des Opfers genauer zu eruieren. Ein Termin für die Fortsetzung steht vorerst nicht fest.

„Absolute Geschmacklosigkeit“

Zur Drohung war der Angeklagte geständig, zum Rest nicht. Seine Anwältin bemerkte in ihrem Eröffnungsplädoyer: „Wenn man sich das Opfer anschaut, muss er schon eine Menge Alkohol intus gehabt haben.“ Daraufhin ermahnte Richter Martin Wolf streng wegen dieser „absoluten Geschmacklosigkeit“ und drohte mit einer Anzeige an die Disziplinarbehörde.

Der Angeklagte schilderte, dass er die Frau vor der Kirche einfach so gefragt habe, ob sie Sex wolle. „Ist das Ihre übliche Art, Passantinnen anzusprechen, die doppelt so alt sind wie Sie?“, fragte der Richter. „Ja“, kam die Antwort. „Wir leben in verschiedenen Welten, darum frage ich das so genau“, erläuterte Wolf, der auch fassungslos darüber war, dass jemand „einfach in der Kirche hinscheißt“.