Mellach-Verkauf - an Meyer-Werft oder Pierer AG?

Derzeit stehen die deutsche Meyer-Werft und die oberösterreichische Pierer Industrie AG in Verkaufsdiskussionen mit den Mellacher Verbundkraftwerken. Mit einem Verkauf im ersten Quartal wird derzeit aber nicht gerechnet.

Der Verbund will sich von dem Gas- und Kohlekraftwerk Mellach und dem mit Öl befeuerten, bereits stillgelegten Heizkraftwerk Neudorf-Werndorf - beides südlich von Graz - trennen. Was den Verkauf der Verbund-Kraftwerke in Mellach angeht, stehen derzeit die deutsche Meyer-Werft, bekannt etwa durch die „Aida“-Kreuzfahrtschiffe, und die oberösterreichische Pierer Industrie AG von Stefan Pierer in konkreten Gesprächen mit dem Stromkonzern.

Pierer und Paierl erneutes Team

Der deutsche Schiffsbauer Meyer-Werft habe zum Thema Heerscharen von Beratern, heißt es. Pierer Industrie lässt sich im Zuge der Verkaufsgespräche von dem Consulter Herbert Paierl beraten, dem früheren steirischen ÖVP-Wirtschaftslandesrat - er und Pierer sind seit zwölf Jahren Geschäftspartner und sitzen in einem gemeinsamen Büro.

Paierl selbst sagte, es gebe „keine Verhandlungen“ der Industriegruppe des KTM-Gründers Pierer, aber man stehe nach wie vor „in Gesprächen mit dem Verbund“. An Pierer sei im übrigen der Verbund herangetreten und nicht umgekehrt.

„Causa sehr komplex“

Durch den niedrigen Strompreis und den Mellach-Fernwärmevertrag für Graz sei die Causa aber „sehr komplex“, so Paierl. Der Verbund lotet seit Oktober alle Optionen inklusive Verkauf aus, bestätigt aber lediglich Gespräche mit möglichen Investoren.

Beobachter sehen gerade den Fernwärmevertrag und die Strompreisproblematik als Knackpunkte für den Deal an. Kernfrage für jeden Käufer werde sein, unter welchen Gesichtspunkten Mellach überhaupt noch wirtschaftlich zu betreiben ist. Deshalb hat der Verbund hier auch bereits überwiegend Abschreibungen vorgenommen. Die Hoffnung potenzieller Erwerber ist nun, das niedrige Stromgroßhandelspreisniveau über den Preis für die Fernwärme wettzumachen.

Angebot zur Vertragsverlängerung

Beobachter gehen davon aus, dass der bis zum Jahr 2020 laufende Vertrag, den der Verbund zur Versorgung der Stadt Graz mit der Energie Steiermark hat, mitübernommen und auch nicht vorzeitig beendet wird. Anfang Februar sollen deutsch-österreichische Interessenten sogar eine Verlängerung bis 2035 offeriert haben.

Für die Zeit nach 2020 sieht das Fernwärme-Ausfallsszenario indes anders aus als noch vor kurzem. Nun ist klar, dass dafür nicht mehr auf Mellach zurückgegriffen werden müsste, sondern dafür der Energie Steiermark nach dem Ausbau das Gaskraftwerk Puchstraße in Graz zur Verfügung stehen würde - mehr dazu in Energie Steiermark baut Fernwärme-Reserve (4.1.2016) - das ändert die Lage möglicher Investoren.

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