Skispringen: Lukas Müller geht es deutlich besser

Dem Skispringer Lukas Müller geht es nach seinem schweren Sturz auf bei der Skiflug-WM am Kulm Mitte Jänner deutlich besser - davon konnte man sich am Dienstag bei einer Pressekonferenz im LKH Graz überzeugen.

Der 23-jährige Kärntner kam beim Einfliegen zur Skiflug-WM nach rund 120 Metern zu Fall und war kurz bewusstlos; anschließend wurde Müller mit dem Helikopter ins Grazer LKH geflogen und operiert - mehr dazu in Nach Sturz: Müller droht Querschnittslähmung (15.1.2016). Bei der Pressekonferenz am Dienstag erschien Müller nun selbstständig im Rollstuhl - Oberkörper und Arme kann der Kärntner bewegen.

Lukas Müller

APA/Erwin Scheriau

Lukas Müller

APA/Erwin Scheriau

Nach rund sechs Wochen Behandlung und Therapie hat Müller riesige Fortschritte gemacht, so die behandelnden Ärzte

„Ich weiß alles“

Die Erinnerungen an den Sturz sind präsent: „Ich weiß alles, und das war insofern interessant, weil ich bin aufgeschlagen und hab’ sofort gewusst, die Füße sind weg. Es ist halt ein bisserl deppert passiert, dass ich da in der Luft aus dem Schuh geschlupft bin, und dann hab’ ich nur probiert, dass ich irgendwie auf den Rücken komm’, dass ich Gesicht, Bauch usw. schütze - mit mäßigem Ausgang, sag’ ich einmal“, so Müller.

„Besser als jedes Doping“

Die Versorgung gleich nach dem Sturz sowie die Rehabilitation in weiterer Folge verliefen bis jetzt perfekt. Das Team an der Universitätsklinik Graz wandte bei Lukas Müller erstmals in Österreich eine Therapie in der Druckluftkammer an, so bestätigt eine der behandelnden Ärzte, Freyja-Maria Smolle-Jüttner: „Das bedeutet, dass der Patient unter Überdruckbedingungen reinen Sauerstoff atmet. Dadurch löst sich Sauerstoff als Gas in allen Körperflüssigkeiten, so wie sich in einer Sprudelflasche Kohlendioxid löst, und führt dadurch, dass der Sauerstoff sehr hoch konzentriert im Körper vorhanden ist, zu den Wirkungen eines Medikaments.“

Experimentelles Verfahren

Da es sich um ein experimentelles Verfahren handelt, das österreichweit nur am Klinikum Graz möglich ist, müsste vor weiteren Behandlungen bei anderen Patienten erst eine klinische Studie erstellt werden: „Das Verfahren ist noch nicht beim Menschen erforscht. Es freut uns, dass es bei Lukas so gut hingehauen hat, aber wir wissen nicht, ob es das auch weiterhin hätte“, so Smolle Jüttner.

Müller ergänzte: „Besser als jedes Doping. Ich habe noch nie erlebt, und ich habe auch noch nie gehört, dass eine Therapie so wirksam sein kann.“ Der Trainingseffekt sei jedenfalls besonders wertvoll: Von Tag zu Tag schaffe er mehr; mittlerweile kann er sich selbst aufsetzen und sich in den Rollstuhl hieven.

„Hoppla, der Zeh hat sich bewegt“

Ob er jemals wieder gehen kann, ist allerdings weiter unklar, auf jeden Fall konnte Lukas Müller drei Wochen nach dem Sturz einen Zeh leicht bewegen: „Ich bin im Zimmer gelegen, und ich denke mir so, irgendwie spüre ich den Muskel da unten im Zeh, und irgendwie denk ich mir dann weiter, hoppla, der Zeh hat sich bewegt.“

Wäre es möglich, würde der 23-Jährige sofort wieder Skispringen: „Das ist noch utopisch. Es ist jetzt einmal ganz wichtig, dass ich so viele Beinfunktionen wie möglich zurück bekomme, und falls ich jemals wieder die Möglichkeit hätte, Ski zu springen, dann würde ich es machen.“ Am Mittwoch wird Lukas Müller nach Bad Häring in Tirol überstellt - dort wird die Rehabilitation fortgesetzt - mehr dazu in Kulm-Opfer Müller zeigt Fortschritte (sport.ORF.at)

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