Zu wenig Fische - zu viele Räuber

Immer weniger Fische in den heimischen Bächen und Flüssen, dafür aber immer mehr Fischräuber wie Otter und Kormorane. Die steirischen Fischer sehen nun immer mehr die Politik gefordert.

„Es reicht!“ Mit diesem Satz beginnt ein offener Brief von Günther Kräuter, dem Präsidenten des Arbeiterfischerei-Verbandes: Der Schutz von nicht heimischen Fischräubern wie Kormoranen oder Ansiedlungsprojekte von Fischottern würden den Großteil der heimischen Fischarten in der ganzen Steiermark akut in Bedrängnis bringen. So seien beispielsweise Huchen generell stark gefährdet, die Äsche chancenlos gegen Kormorane und der Bestand der Bachforelle durch die Fischotter minimiert worden.

Äsche schwimmt

Fischereiverband Tirol

Die stirischen Fischer schlagen Alarm

„Ganze Ökosysteme sind gefährdet“

Aus diesem Grund appelliert er an die Politik, per Landesgesetz die Reduktion von Ottern in besonders sensiblen Regionen zu ermöglichen: „Die Schäden sind wirklich dramatisch - nicht nur für die Teichwirtschaft, auch entlang von Bächen und Flüssen, ganze Ökosysteme sind gefährdet. Es wird letztendlich zu Reduktionen führen müssen“, so Kräuter.

Seitinger: „Hier muss etwas getan werden“

Ähnlich sieht das auch Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) - er hofft auf einen Schulterschluss im Sinne der Fischereiwirtschaft: „Hier muss etwas getan werden. Wir sind bereit, hier entsprechende Schritte zu setzen, und ich glaube, wir brauchen dringend einen gemeinsamen Schritt in die Richtung, dass die Fischqualität und die Fischzucht insgesamt in der Steiermark wieder auf Vordermann zu bringen ist, weil hier letztlich auch die Wasserqualität im Sinne der Fischzucht gehoben werden kann.“

Paradoxe Situation

Die Steiermark werde von der EU gerügt, dass die Wasserqualität zu schlecht sei; für die Verbesserung dieser würden aber gesunde Fischbestände sorgen: „Das ist wirklich mehr als paradox, was hier derzeit passiert. Auf der einen Seite bekommen wir eine europäische Kritik, dass die morphologische Wasserqualität bei uns nicht in Ordnung ist, weil keine Fische mehr in den Gewässern sind, auf der anderen Seite schützen wir die Räuber“, so Seitinger.

Der Landesrat hofft nun, dass der für Naturschutz zuständige Landesrat Jörg Leichtfried (SPÖ) mit ihm einen gemeinsamen mutigen Schritt wagt, im Sinne der steirischen Fischerei sowie Fluss- und Wasserqualität die Fischräuber entsprechend einzuschränken.