Akademie Graz: Wenig Budget - viel Bildung

Die Grazer Kulturplattform „Akademie Graz“ hat Kürzungen von fast einem Drittel der Landessubvention hingenommmen. Ein Grund: „Zu viel Bildung“ im Programm, so die Akademie-Präsidentin Astrid Kury am Montag in Graz.

Seit 1987 ist die „Akademie Graz“ als Denkwerkstätte und Kulturplattform ein Fixpunkt des kulturellen und gesellschaftspolitischen Lebens in der Steiermark. Von Beginn an war das Kulturressort des Landes Steiermark der Hauptförderer: „Da geht es an die Substanz, wenn ein Drittel dieser Förderung bzw. rund 45.000 Euro gestrichen werden“, betonte Akademie-Präsidentin Astrid Kury am Montag bei einem Pressegespräch in Graz.

Bildung als finanzieller Nachteil?

Die Kürzung sei mit „zu viel Bildung“ im Programm begründet worden, wie Kury schilderte. Dennoch erklärte die Präsidentin: „Wir haben jetzt beschlossen, den Komplex ‚Kunst und Bildung‘ dezidiert ins Programm aufzunehmen, um Reflexion und Austausch darüber zu ermöglichen.“

Die „inhaltliche Beweglichkeit“ lasse man sich nicht nehmen, gerade wenn die gesellschaftspolitisch zentralen Bereiche Bildung, Kunst und Kultur zunehmend in den Hintergrund gedrängt und „Fördertöpfchen“ immer kleiner würden. So plant Kury einen „Mobilen Denkraum“, eine Art „Kunst- und Reflexionsreihe“ zur gesellschaftspolitischen Bedeutung der Beziehungen zwischen Kunst und Bildung.

Kleineres Budget, größere Pläne

Als Kooperationspartner unterstützen sie dabei neben dem esc Kunst- und Medienlabor auch das Forum Stadtpark, das Grazmuseum, das Kunsthaus Graz sowie das Institut für Kulturanthropologie: „Wir lassen uns nicht über das Budget vorschreiben, mit wem wir zusammenarbeiten“, hob Reni Hofmüller vom esc Kunst und Medienlabor hervor.

Weiters will man Pädagogen und Künstler zu einer Fachtagung zusammenbringen, um den „Schnittbereich von kultureller Bildung und politischer Bildung, Kunst und Politik im Fokus auf Diversität, Interkulturalität und Mehrsprachigkeit“ zu diskutieren.

Für 2017 ist auch noch die Entwicklung und Umsetzung verschiedener Kunstprojekte an Neuen Mittelschulen der Steiermark geplant. 2018 sollen die Ergebnisse in einer Ausstellungstourne und die Beiträge aus den Reflexionsrunden und Vernetzungsveranstaltungen in einem Handbuch zusammengeführt werden.

„Erfolg, nicht zuzusperren“

Im Vorjahr habe man tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, im Herbst die Akademie zuzusperren, „aber dann haben wir erfahren, was soziales Kapital heißt“, so Kury.

Rund 1.200 Personen unterschrieben die „Petition für den Erhalt der Akademie Graz“ und mehrere Kultureinrichtungen setzten sich verstärkt für die weitere Zusammenarbeit mit der Akademie ein: „In dieser Situation ist es schon ein Erfolg, nicht zugesperrt zu haben“, so die Akademie-Leiterin, die übrigens auch auf der Suche nach einer neuen - kleineren - Unterkunft für die Akademie Graz ist.

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