Internationale Stadtplanungskonferenz in Graz
Schon jetzt ziehen weltweit täglich rund 200.000 Menschen in Städte. Das bedeutet, dass sich die Zahl an Städtern bis 2050 auf 7 Milliarden verdoppeln wird. Dieser Herausforderung stellt sich derzeit eine internationale Konferenz, in der sich alles um die immer schneller und stärker wachsenden städtischen Räume dreht: Die Urban Future Global Conference 2016 in der Grazer Stadthalle.
Graz und die Urbanisierung
„Wir wachsen stärker als prophezeit, wir haben in Graz im vergangenen jahr 6.000 neue Grazerinnen und Grazer willkommen heißen dürfen. Wenn man das mal zehn zusammenrechnet, weiß man, dass gleich zweimal Leoben in den nächsten zehn Jahren in Graz dazukommen wird. Das löst Sorgen, zum Teil auch Ängste aus. Und wir wollen unsere Lebensqualität behalten“, erklärte Bürgermeister Siegfried Nagl am Mittwoch.
Dafür bedarfe es laut dem international tätigen Grazer Architekten Thomas Pucher einer vorrausschauenden und nachhaltigen Stadtplanung - und das brauche Zeit: „Das Ziel wäre eigentlich, dass wir schneller werden. Und dass man höhere Qualität zusammenbringt. Und ich glaube, das ist genau die Basis wo ein guter Austausch stattfinden kann“ - was ein Hauptziel der derzeit tagenden Konferenz ist; beispielsweise im Zusammenspiel von neuen Wohnbauten, öffentlichem Verkehr, Erholungsräumen und grünen Flächen.
„Dass man nicht nur smart drüber schreibt und dann ist es am Schluss gar nicht klug und schlau. Da haben wir in Graz zwei Beispiele, das eine ist Reininghaus, das andere die Smart City hinter dem Bahnhof. Die Menschen, die dort einziehen werden, wissen, dass ihr Stadtteil wahrschinlich mehr Energie produzieren wird, als sie verbrauchen werden“, nennt Nagl in diesem Zusammenhang.
Mobilität von morgen
Doch nachhaltige Stadtentwicklung reicht noch weiter: Die Post beispielsweise setzt schon jetzt auf immer mehr Elektrofahrzeuge. Ein Ziel, das auch die Holding Graz Linien verfolgen: „20.000 Kondensatoren am Dach des Fahrzeugs, die in einer Schnelladung in der Haltestelle aufgeladen werden“, schneidet Vorstand Wolfgang Malik an.
Aber auch unkonventionellen Verkehrsprojekten, wie etwa der in Graz vieldiskutierten Murgondel, müsse im Rahmen einer vorausschauenden Stadtplantung eine reelle Chance geeben werden, so die Experten.
Experten einig
Auf nur 2% der Erdoberfläche werden 75 Prozent aller Ressourchen verbraucht; Tendenz steigend: Während um 1900 nur rund zehn Prozent der Weltbevölkerung in Stadten lebten, werden es in 20 Jahren bereits 65 Prozent sein: Eine vorausschauende, umweltgerechte Stadtplanung ist daher - nicht nur für die Experten der Urban Future Conference - unerlässlich.