Apfel-Export wird immer schwieriger

Die Insolvenz der beiden oststeirischen Obstbetriebe Steirerfrucht und Apfel-Land zeigt stellvertretend die derzeitigen Probleme der gesamten Obstbranche im Land. Der Apfel-Export wird immer schwieriger.

Jeder zweite Apfel, der in Österreich von einem Baum geholt wird, tritt eine lange Reise an: Er landet im Ausland oder wird in verarbeiteter Form im Ausland verzehrt. Größter Abnehmer ist Deutschland. Die meisten heimischen Äpfel kommen aus der Steiermark. 80 Prozent der Anbaufläche für Äpfel in Österreich befinden sich in der Steiermark.

Überproduktion in Europa

Der Export ist zuletzt immer schwieriger geworden, sagt Wolfgang Mazelle, Obstbaudirektor in der steirischen Landwirtschaftskammer: „Tatsache ist, dass wir einen internationalen Apfelmarkt haben und wir in Europa seit Jahren eine strukturelle Überproduktion haben. Es gibt also sehr viele Äpfel.“

Vor allem in Osteuropa sind in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Obstplantagen angelegt worden. „Polen ist mittlerweile der größte Apfelproduzent Europas. Dort werden bis zu drei Millionen Tonnen produziert. Allerdings hat dort nur ein Teil der Äpfel eine vergleichbare Qualität wie bei uns. Aber Qualität und Know-how steigen in Polen stark an", erklärt Mazelle.

Russland-Embargo schadet Obstbauern

Das Russland-Embargo verschärft indirekt die Absatzchancen für die heimischen Obstbauern. „Nicht so sehr, weil wir direkt nach Russland geliefert haben. Sondern, weil durch das Embargo die Lieferungen aus der EU nach Russland gestoppt wurden. Und diese Mengen drängen jetzt auf jene Märkte, die für uns wichtig sind.“

Von einer ganz anderen Seite wird das Problem für den österreichischen Apfel-Export zusätzlich verschärft: Der Trend zum regionalen Produkt – der in Österreich seit vielen Jahren sehr erfolgreich beworben wird – erweist sich beim Export langsam als Bumerang. „Speziell in Deutschland werden mittlerweile bevorzugt heimische Äpfel gekauft. Das trifft uns schon, weil wir mehr als die Hälfte der steirischen Äpfel über die Landesgrenzen exportieren müssen.“

Mit weiteren größeren Betriebspleiten rechnet Mazelle in näherer Zeit zwar nicht, die Produktionskosten für den heimischen Apfel seien in letzter Zeit aber kaum mehr zu erwirtschaften gewesen – mehr dazu in Wieder Millionenpleiten in der Oststeiermark.