Neue Methode gibt Hoffnung bei Lebertumoren

Ein Ärzteteam am Grazer LKH hat mit einer weltweit neuartigen und bisher nur wenige Male eingesetzen Operationsmethode einen Lebertumor entfernt. Bis vor kurzem sei eine Operation eines derartigen Tumors nicht möglich gewesen.

Es ist die enorme Fähigkeit der menschlichen Leber, sich selbst wieder aufzubauen, die die neuartige Operation möglich machte, denn erst seit kurzem weiß man, dass selbst ein Teil einer gesunden Leber ausreicht, um wieder neues Lebergewebe herzustellen - genau diese Fähigkeit der Selbstreparatur des menschlichen Körpers konnten die Grazer Ärzte nun bei dem 61-Jährigen Kurt Leiner nutzen.

Gesund von krank getrennt

Bei einem ersten Eingriff wird der gesunde Teil der Leber von dem vom Tumor befallenen Teil getrennt. Der kranke Teil wird dann in eine Art Plastikfolie gepackt und verbleibt so im Körper - beide Teile bleiben an die Blutversorgung angeschlossen, sodass vereinfacht gesagt der kranke den gesunden Teil entlasten kann.

Dann wird der Patient auf der Intensivstation in künstlichen Tiefschlaf versetzt, so der Anästhesist Philipp Metnitz: „Der Patient war entsprechend mechanisch beatmet; wir haben einfach darauf geschaut, dass seine Organfunktionen weitgehend gut eigenständig funktionieren, und das hat auch sehr gut funktioniert.“

Gesunder Leberrest konnte sich regenerieren

Während dieser Zeit hat dann der gesunde Teil der Leber Zeit, sich zu regenieren - und das hat weit kürzer gedauert als erwartet, sagte der Vorstand der chirurgischen Abteilung am LKH Graz, Hans-Jörg Mischinger: „Was bei dieser Operation das Besondere ist, ist, dass sich innerhalb von vier Tagen die Leber in ihrer Funktion so regeneriert hat, dass man die Resektion durchführen konnte“. Nach vier Tagen war der verbliebene gesunde Leberrest im Körper so weit gewachsen, dass er sich beinahe verdoppelt hatte - groß genug, um den kranken, sozusagen verpackten Teil in einer zweiten Operation aus dem Körper herauszuholen.

Hans-Jörg Mischinger, Kurt Leiner und Philipp Metnitz

M. Kanizaj/LKH-Univ. Klinikum Graz

Hans-Jörg Mischinger, Kurt Leiner und Philipp Metnitz

Am Mittwoch nach Hause entlassen

Kurt Leiner sagte am Mittwoch auf die Frage, ob er nicht Angst gehabt hätte, wie ihm die Ärzte die komplizierte OP-Methode erklärten: „Nein. Der Professor sagte, es wird gut gehen, und ich habe Vertrauen zu ihm gehabt. Es ist jetzt auch alles gut, und ich fühl’ mich wohl.“ Das liegt sicher auch daran, dass er am Mittwoch wieder nach Hause gehen konnte.

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