Schockbilder auf Zigarettenschachteln bald Pflicht

Abgestorbene Zehen, schwarze Lungen oder wuchernde Krebsgeschwüre - ab 1. Mai sind Schockbilder auf Zigarettenschachteln Pflicht. Das beschloss der EU-Ministerrat am Dienstag; steirische Experten sind skeptisch.

Am Dienstag hat der Ministerrat der Eruopäischen Union beschlossen, dass ab 20. Mai auf sämtlichen Zigarettenschachteln und Wuzeltabakverpackungen Schockbilder wie etwa schwarze Lungen abgebildet sein müssen. Mit dem Warntext, den es bereits seit 2003 gibt, und der neuen Bebilderung, die zusammen zwei Drittel der Verpackung bedecken werden, wird die bis jetzt freiwillige EU-Regelung somit bald verpflichtend umgesetzt.

E-Zigarette fällt unter Verbot

Davon ausgenommen sind jedoch Zigarillos und Zigarren: Hier bleibt nur der Warntext. Die E-Zigarette fällt dann ab 20. Mai auch unter das Rauchverbot. Geraucht wird damit also wirklich nur mehr in ausgewiesenen Raucherbereichen - Schockbilder und Warnhinweise sind aber auch hier keine geplant.

Kritik für Schockbilder und durchlässige Regelungen

Die steirische Fachstelle für Suchtprävention VIVID begrüßt die Verschärfungen. Mit den Schockbildern, die abgestorbene Zehen, schwarze Lungen oder wuchernde Krebsgeschüre am Hals zeigen werden, haben die Suchtexperten jedoch keine Freude: „Aus suchtpräventiver Sicht würden wir positive Bilder besser finden: Bilder, die zeigen, wie eine rauchfreie Zukunft aussehen kann“, kritisiert die steirische Suchtexperin Waltraud Posch von VIVID.

Sie könne auch nicht einsehen, warum Zigarren, Zigarillos und andere Tabakprodukte bei der neuen Bildtext-Warnhinweis-Verordnung nicht inkludiert seien - „und auch die E-Zigarette sollte aus unserer Sicht Warnhinweise beinhalten“.

„Image verschlechtert sich“

77 Länder haben die Schockbilder bereits auf den Zigarettenpackungen. Die Zahl jener, die aufhören wollen, nimmt laut VIVID durch die Bilder zu - und auch das Image des Rauchens verschlechtere sich. Angesprochen fühlen sich von den Schockbildern laut Posch vor allem jene, die sowieso aufhören möchten. Das sind - was die Steiermark betrifft - gemeäß VIVID-Zahlen mehr als die Hälfte aller Raucher.

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