Verbund plant „verbesserten Hochwasserschutz“

Der Verbund will bei sechs Murkraftwerken südlich von Mellach den Hochwasserschutz verbessern und hat eine Änderung der Betriebsweise beantragt. Umweltschützer befürchten einen Vorwand für vermehrte Stauraumspülungen.

Konkret geht es um die Kraftwerke Mellach, Lebring, Gralla, Gabersdorf, Obervogau und Spielfeld. Im Falle eines kleinen Hochwassers möchte der Verbund bei den sechs Murkraftwerken südlich von Mellach künftig den Stauspiegel um eineinhalb Meter absenken, bei einem großen Hochwasser, das etwa alle fünf Jahre vorkommt, will man die Kraftwerks-Schleusen ganz öffnen. Um den Hochwasserschutz zu verbessern, wurde nun eine Änderung der Betriebsweise beantragt.

Derzeit kann in die Projektpläne Einsicht genommen und Einspruch erhoben werden - was auch passieren wird, denn Umweltschützer und Fischer üben heftige Kritik an den Plänen: Sie fürchten, dass der Verbund unter dem Mantel des Hochwasserschutzes vermehrt Stauraumspülungen machen will.

Keine baulichen Maßnahmen fokussiert

Bei Hochwasser transportiert die Mur große Mengen an Sediment- und Geschiebematerial, erklärt Robert Zechner vom Verbund. Man plane nun in erster Linie keine baulichen Maßnahmen, sondern will die Betriebsweise der Kraftwerke ändern: „Dass wir bei Hochwasser den Stauspiegel, also den Stauraum, langsam absenken, um auch zu ermöglichen, dass dieses Geschiebe, dieses Sediment, dass ja eigentlich vom Fluss weitertransportiert werden soll, auch wirklich tatsächlich bis zur Grenzmur - wo dieses Material zum Teil schon fehlt und die Sohle ausgewaschen ist - weitertransportiert werden kann“, so Zechner.

Stauspiegel maximal eineinhalb Meter senken

Diese Absenkung soll 30 Zentimeter pro Stunde betragen - maximal eineinhalb Meter will man den Stauspiegel senken. Diese Maßnahme soll laut Verbund bei einem sogenannten kleinen Hochwasser, das etwa einmal pro Jahr vorkommt, erfolgen: „Bei größeren Hochwässern, die statistisch gesehen alle fünf Jahre auftreten, wollen wir künftig bei den Kraftwerken von Mellach bis nach Spielfeld den Stau komplett legen. Das bedeutet, dass wir langsam die Wehranlage öffnen“ - so lange, bis die Mur die Kraftwerke frei durchfließen kann.

Kritik von Umweltschützern und Fischern

Die Erzeugung von Strom ist dann übrigens nicht möglich. Kritik an all diesen Absichten kommt von Fischern und Umweltschützern: Der verbesserte Hochwasserschutz sei ein Vorwand für vermehrte Stauraumspülungen - und „Spülungen haben immer Auswirkungen auf die Tiere, die Natur und sind in der modernen Zeit nicht mehr notwendig. Deswegen werden wir als Plattform mit einem Rechtsanwalt an der Wasserrechtsverhandlung teilnehmen“, kündigt Clemens Könczöl von „Rettet die Mur“ an.

Einwände bis 3. April möglich

Die Änderung der Kraftwerks-Betriebsweise muss bewilligt werden. Bis 3. April können bei der Bezirkshauptmannschaft Leibnitz und dem zuständigen Amt der Steiermärkischen Landesregierung schriftlich noch Einwendungen gemacht werden. Die mündlichen Verhandlungen finden Mitte April statt.

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