Terror in Brüssel: Steirer schildern Eindrücke

Zwei Terroranschläge am Dienstag in Brüssel erschüttern Europa. Im Interview mit dem ORF Steiermark schildern zwei Steirer, die sich gerade in Brüssel aufhalten, ihre Eindrücke vom Geschehen.

„Wir sind im Büro und verfolgen in den Medien, was so vor sich geht. Das Steiermarkbüro ist ja am Rande des Europaviertels, und es ist ein bisschen ruhig - die belgischen Behörden haben die Bevölkerung ja aufgefordert, das Haus nicht zu verlassen, und so ist im Moment fast gespenstisch wenig los“, sagte Claudia Suppan, Stellvertretende Leiterin des Steiermark-Hauses in Brüssel, am Dienstagvormittag.

Mehr als 30 Tote

Gegen 8.00 Uhr hatte sich ein Attentäter in einem Terminal des Brüsseler Flughafens in die Luft gesprengt - dabei kamen mindestens 14 Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt. Mindestens 20 Tote und ebenfalls viele Verletzte gibt es nach einem weiteren Anschlag - etwa eine Stunde später - in einer Brüsseler U-Bahnstation im Herzen des EU-Viertels - mehr dazu in Brüssel im Ausnahmezustand (news.ORF.at).

Karte von Brüssel

Omniscale/OSM/ORF.at

Nach den Anschlägen steht das Leben in Brüssel völlig still: Der öffentliche Verkehr wurde eingestellt, sämtliche U-Bahn-Stationen, Bahnhöfe und auch der Flughafen sind geschlossen.

Hotline eingerichtet

Für besorgte Bürger und Angehörige hat das Außenministerium eine Hotline (für Österreicher in Belgien: +43 1 901154411; in Österreich: 050 11504411) eingerichtet. Auch das belgische Krisenzentrum hat unter +32 78151771 eine Hotline eingerichtet.

„Man gewöhnt sich daran“

Schon seit geraumer Zeit - spätestens aber seit der Verhaftung des Paris-Attentäters Salah Abdeslam am vergangenen Freitag - mit der Angst, so Suppan: „Man gewöhnt sich bis zu einem gewissen Grad daran. Ich lebe jetzt seit über 20 Jahren in Brüssel und fühle mich nicht unsicher. Wir haben uns daran gewöhnt, dass sehr viel Militär und Polizei auf der Straße ist, und im Grunde genommen ist Brüssel immer noch eine sehr sichere Stadt. Aber es ist natürlich ein Thema, bei meiner Tochter in der Schule zum Beispiel - da habe ich gesehen, wie groß die Erleichterung war, als der Attentäter von Paris gefasst wurde. Die Kinder reden darüber, man redet mit Freunden und Bekannten darüber, aber eigentlich fühle ich persönlich mich in Brüssel schon sicher.“

Terror in Brüssel

APA/AFP/Emmanuel Dunand

„Es wird sich alles wieder normalisieren“

Allerdings: „Große Menschenansammlungen versucht man in Brüssel generell zu vermeiden. Im Moment ist die Situation sicher anders, aber ich bin mir sicher, in ein paar Tagen wird sich alles wieder normalisieren, und das Leben geht dann weiter“, so Suppan. Laut Angaben des Steiermark-Hauses leben und arbeiten derzeit rund 300 Steirer in Brüssel.

„Überall Polizei, Militär und Taxis“

Auch Robert Reith vom oststeirischen Anlagenbauer Pentanova befindet sich in Brüssel. Er sei durch zahlreiche Anrufe von Kollegen und Bekannten auf die Anschläge aufmerksam geworden: „Die Kollegen haben mir gesagt, dass am Flughafen eine Bombe detoniert ist. Das Verkehrschaos ist groß. Ich habe vom Büro aus eine Stunde zum Hotel gebraucht. Und das ist nur vier Kilometer entfernt.“

„Die Leute gehen mit gesenktem Kopf durch die Straßen. Überall sind Polizei und Militär. Taxis sind überall unterwegs. Die U-Bahnen sind gesperrt“, so Reith. Er wisse auch nicht, ob er am Dienstag zur Arbeit gehen kann oder soll. Das Gebäude seiner Arbeitsstelle wurde evakuiert. „Ich versuche, im Haus zu bleiben. Die Supermärkte sind ohnehin zugesperrt.“

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