Erdbeben in Krško: Kritik an AKW-Fortführung

Am Samstag hat es ein Erdbeben nahe des slowenischen AKWs Krško gegeben. Kurz zuvor hatte der steirische Umweltlandesrat die Laufzeitverlängerung des Kraftwerks kritisiert. Am Sonntag forderten auch die Grünen erneut die Schließung.

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„Steiermark heute“, 9.4.2016

Nur etwa 110 Kilometer trennen die Steiermark von dem slowenischen Atomkraftwerk Krško. Vor 35 Jahren in Betrieb genommen, sollte es 2023 stillgelegt werden. Doch Kroatien und Slowenien haben sich jüngst auf eine Betriebsverlängerung des Kraftwerks um weitere 20 Jahre geeinigt. Das Vorhaben stößt aktuell - nach einem Beben und dem Bekanntwerden neuer Erdbebenlinien - mehr dazu in AKW Krsko: Neue Erdbebenlinien aufgedeckt (08.04.2016) - auf große Ablehnung auf österreichischer Seite.

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Der steirische Umweltlandesrat Jörg Leichtfried (SPÖ) forderte erst kürzlich die rasche Schließung: „Die funktionelle Lebensdauer dieses Kraftwerks nähert sich dem Ende; allein das wäre schon ein Grund. Und dann liegt Krško auch noch in einem sehr schwierigen geologischen Gebiet, wo Erdbeben zu erwarten sind. Also ist es gefährlich für die Menschen dort, aber auch für die Menschen in Österreich. Und ich denke, es wäre daher an der Zeit, Krško jetzt wirklich zuzusperren.“

Erdbeben nahe Krško bereits am Samstag

Kurze Zeit nach Leichtfrieds Aussagen gab es am Samstag ein Erdbeben der Stärke 4,1 nahe der Stadt Krško. Wie der Österreichische Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mitteilte, waren die Beben auch vereinzelt in der Steiermark spürbar.

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Nach Beben: Grüne fordern wiederholt die Schließung

„Das Beben von Samstagnachmittag bestätigt unsere Bedenken gegen den Schrottmeiler einmal mehr und unterstreicht unsere Forderung: Das AKW Krško muss stillgelegt werden!“, unterstrich am Sonntag auch die Grüne Landtagsabgeordnete Sabnine Jungwirth. Bereits nach der Katastrophe von Fukushima hatten die Grünen das Aus für das grenznahe Atomkraftwerk, „dessen Lage in einem erdbebengefährdeten Gebiet mehr als bekannt ist“ gefordert.

„Potential wie bei Fukushima oder Tschernobyl“

Mittlerweile kooperiert die Steiermark mit dem ebenfalls betroffenen Kärnten, wo es bereits eine Expertentagung zu dem Thema gab: „Das Potential ist das gleiche wie bei Fukushima oder Tschernobyl, da muss man schon sehr sehr vorsichtig sein. Deswegen ist es wichtig, dass wir vorausdenken“, so der Kärntner Umweltlandesrat Rolf Holub (Grüne).

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Sogar zweites AKW in Krško angedacht

Konkrete Handhabe hat Österreich freilich keine, daher setzt der steirische Umweltlandesrat auch auf Überzeugungsarbeit: „Wir in der Steiermark gehen ja mit gutem Vorbild voraus. Erneuerbare Energie ist die Zukunftschance schlechthin - nicht nur für die Steiermark, sondern auch für Slowenien. Und es wird natürlich auch an der Bundesregierung liegen, entsprechende Gespräche zu führen.“ In Slowenien wird derzeit sogar der Bau eines zweiten Atomkraftwerks in Krško angedacht.

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