Kurioser Rechtsstreit um Schloss Reinthal
Der Streit um das Schloss Reinthal schwelt seit Jahren. Die Liegenschaft südöstlich der Landeshauptstadt wurde 2007 von der Immobilientochter der Stadt Graz, der Gebäude- und Baumanagement Graz GmbH, kurz GBG, an Dagmar Zidek als Bestand- und Leasingnehmerin vergeben. Zidek wollte dort ein Reit- und Therapiezentrum errichten. Weil die Ärztin aber laut GBG die monatlich festgelegten Raten nicht bezahlt haben soll, wurde sie geklagt - das Verfahren ist noch immer anhängig.
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Insolvenzverfahren gegen Nutzerin
Parallel dazu wurde die Liegenschaft von der GBG verkauft, was von Dagmar Zidek und ihrem Anwalt Christian Fauland als Rechtsbruch gesehen wird. Der neue Eigentümer, Johann Höllwart, hat jetzt einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren gegen Dagmar Zidek gestellt, um so ihre Nutzung der Liegenschaft zu beenden.
„Es ist ein Kampf David gegen Goliath“, so sieht es Christian Fauland. Seine Mandantin würde trotz der jahrelangen Rechtsstreitigkeiten noch immer für ihre Sache eintreten. Es sei zunächst nicht richtig, dass sie keine Raten bezahlt habe - im Gegenteil, sie habe einen angemessenen Mietzins bezahlt. Als Grundlage für den Wert der Liegenschaft würden zwei Gutachten dienen, eines davon sei vom Land Steiermark.
Vorwürfe gegen Stadt Graz
Es gebe laut Fauland auch die Zusage des Grazer Bürgermeisters, dass die Ratenzahlungen bis zur endgültigen Klärung ausgesetzt sind. Unverständlich ist für seine Mandantin außerdem der Verkauf der Liegenschaft, der ohne ihr Wissen passiert sei, denn im Vertrag sei ihr ein Kaufrecht eingeräumt worden: „Unserem Informationsstand nach wurde auch der entsprechende Gemeinderatsbeschluss, der erforderlich ist, nicht eingeholt. Es hat mehrere Anfragen im Gemeinderat gegeben, die nicht konkret beantwortet wurden.“
Widmung nicht zugesichert
Das Reit- und Therapiezentrum konnte seine Mandantin nicht realisieren, weil sie die entsprechende Widmung, die ihr vertraglich zugesichert wurde, nicht bekommen habe. Jetzt warte man auf eine Entscheidung bezüglich des Insolvenzverfahrens, so Fauland: „Die Frau Dr. Zidek ist nach wie vor sehr kämpferisch, fast noch kämpferischer als zuvor, weil sie, ihre Unterstützer und auch ich die Eröffnung des Insolvenzverfahrens ein bisschen als unfairen Akt ansehen, um eben einen Rechtsstreit, den wir sportlich austragen wollen, zu präjudizieren und uns da ins Eck zu stellen.“
GBG sieht keinen Fehler
Laut dem Geschäftsführer der GBG, Günter Hirner, sei Dagmar Zidek den Verpflichtungen aus dem Vertrag von Anfang an nicht nachgekommen, weshalb dieser „obsolet“ geworden sei. Sie habe die im Vertrag festgelegten Raten nicht zur Gänze bezahlt. Da man keinen Kompromiss gefunden habe, wurde Klage eingereicht. Der GBG wurde laut Hirner auch immer Recht gegeben, auch der Verkauf an den neuen Eigentümer sei rechtens. Es sei zu 100 Prozent nichts falsch gelaufen, bekräftigt Hirner.
Der neue Eigentümer möchte sich auf Anfrage derzeit nicht zum Fall äußern, da noch zwei Gerichtsverfahren anhängig seien und auch aufgrund des bereits eröffneten Insolvenzverfahrens werde er keine Stellungnahme abgeben.