Bilanz nach fünf Jahren Ostöffnung

Seit der Ostöffnung vor fünf Jahren sind in der Steiermark rund 10.000 mehr Ungarn und Slowenen beschäftigt als 2011. Heimische Kräfte wurden dadurch laut AMS nicht verdrängt, stattdessen konkurrieren die ausländischen Kräfte.

Seit fünf Jahren dürfen Menschen aus insgesamt sieben osteuropäischen Staaten ohne Auflagen in Österreich arbeiten. In der Steiermark sind Kräfte aus diesen Ländern vor allem in der Produktion, in der Gastronomie und am Bau tätig.

Vor allem Ungarn und Slowenen

Aktuell arbeiten in der Steiermark etwa 10.000 Slowenen und rund 7.500 Ungarn, womit sich die Zahl der Arbeitskräfte aus diesen Ländern seit der Ostöffnung mehr als verdoppelt hat. „Durch die Ostöffnung sind vor allem Menschen aus Slowenien und Ungarn zu uns gekommen, das sind ziemlich genau 10.500 Personen aus diesen zwei Ländern, und nur diese zwei Länder spielen für die Steiermark eine entscheidende Rolle“, sagte AMS-Chef Karl-Heinz Snobe:

„Keine höher qualifizierten Kräfte“

Die meisten Ungarn und Slowenen pendeln in den Grazer Raum und in die Oststeiermark ein und sind dort vor allem im Produktionsbereich tätig, gefolgt von der Gastronomie, der Reinigungs- und der Baubranche. „Man kann tasächlich sagen, dass es sich um Anlerntätigkeiten, Hilfstätigkeiten bzw. zum Teil auch um Facharbeit handelt, aber keine höher qualifizierten Arbeitskräfte hierher gekommen sind“, so Snobe.

Verdängung ausländischer Arbeitskräfte

Eine Verdrängung von Arbeitskräften habe es daher nur bedingt gegeben, sagte Snobe: „Sie verdrängen hier weniger Inländer, sondern sie verdrängen ausländische Arbeitskräfte, die schon länger hier sind - das sind vor allem türkische Arbeitskräfte, Kräfte aus Ex-Jugoslawien - hier findet schon ein Verdärngungseffekt statt, aber wie gesagt im niedriger qualifizierten Bereich.“

Arbeitslosigkeit

Auch die Tatsache, dass sich die Arbeitslosigkeit ungarischer und slowenischer Kräfte in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt bis verdreifacht hat, ist laut Snobe weniger Grund zur Sorge als vielmehr logische Folge des starken Beschäftigungszuwachses.

„Wir haben aus Slowenien derzeit 385 arbeitslose Menschen in der Steiermark, aus Ungarn 670 arbeitslose Menschen, aber wir haben in Summe 18.000 Beschäftigte aus diesen Ländern hier. Die Arbeitslosenquote aus diesen zwei Ländern ist deutlich geringer als die österreichische Quote“, so Snobe.

Viele behalten Wohnsitz im Heimatland

70 Prozent der Slowenen und 40 Prozent der Ungarn, die in der Steiermark arbeiten, haben laut Snobe außerdem ihren Wohnsitz weiter im Heimatland, womit sie im Falle eines Jobverlusts auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld in der Steiermark hätten.

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