Nach Frost: Traubenzukauf für Buschenschenken?

Der Frost vor zwei Wochen hat viele Weinbauern schwer getroffen. Jene, die auch einen Buschenschank haben, dürfen zudem per Gesetz keine Trauben aus anderen Bundesländern zukaufen. Das soll sich nun ändern.

Bis zu 95 Prozent aller Triebe froren beim Wintereinbruch in den vergangenen Wochen ab - mehr dazu in Frost hat Weinernte fast komplett vernichtet (4.5.2016). Das trifft nicht nur die Weinbauern, sondern in weiterer Folge auch die Buschenschenken.

Derzeit streng verboten

Das steirische Weinbaugesetz sei eines der strengsten weltweit, sagt Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP). Darauf abgestimmt ist auch das steirische Buschenschankgesetz, wonach es streng verboten ist, Trauben aus anderen Bundesländern zuzukaufen.

In Katastrophenfällen sollte es aber gelockert werden, so Seitinger: „Es ist ja so, dass die Buschenschenken ein ganz wichtiger Tourismusbereich im Land Steiermark sind. Und nachdem die Weinkatastrophe im heurigen Jahr so markant ist und 80 Prozent, wenn nicht noch mehr Schäden zu verzeichnen sind, wollen wir eine Ausnahmesituation schaffen, um den Weinbauern die Möglichkeit zu geben, in anderen Bundesländern - aber nicht im Ausland - Trauben oder Wein anzukaufen.“

Landwirtschaftskammer für Lockerung

In den nächsten Tagen soll eine konkrete Vorgangsweise festgelegt werden, so Seitinger weiter. Eine Lockerung des Gesetzes im Ausnahmefall fordert auch die Landwirtschaftskammer: „Ich denke schon, dass es wichtig ist, aufgrund dieser äußerst schwierigen Situation, aufgrund der Frostschäden, dass das steirische Buschenschankgesetz abgeändert werden sollte. Ich denke, damit könnte kurzfristig den Betrieben geholfen werden“, so Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher.

Viele Buschenschenken in Existenz bedroht

Für manche Buschenschenken gehe es heuer ohne die Möglichkeit eines Traubenzukaufs um die Existenz, sagt wiederum Johann Dreisiebner, Präsident des Weinbauverbandes Steiermark: „Ein Betrieb, der keinen Wein anbieten kann, kann seinen Buschenschank zusperren. Darum braucht es hier schon eine Hilfe, damit auch eine Regelung die Situation für die Betriebe planbar macht.“

Katastrophale Schäden im Obstbau

Doch nicht nur die Weinbauern wurden heuer von Frost und Hagel schwer getroffen, auch die Apfelbauern - mehr dazu in Frost: Schaden von mehr als 200 Millionen Euro (6.5.2016). „Die Betroffenheit der Obstbauern ist wirklich groß“, so Obstbaudirektor Wolfgang Mazelle. Die Schäden seien katastrophal und viele Betriebe würden vor der Situation stehen, dass sie im nächsten Jahr kein Obst haben werden, so Mazelle. Das würde in weiterer Folge bedeuten, dass auch das Einkommen für die betroffenen Bauern wegfällt.

Hilfspaket von Bund und Land erbeten

Titschenbacher verweist auch darauf, dass 90 Prozent aller Äpfel in der Steiermark zerstört sind. Bei Hopfen wird es Ausfälle von 40 Prozent geben. Die steirische Landwirtschaftskammer schreibt in einer Aussendung am Mittwoch von einem Gesamtschaden von 213 Millionen Euro auf mehr als 30.000 Hektar. Daher ersucht Titschenbacher von der Bundes- und Landesregierung um ein umfassendes Hilfspaket.

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