Rattengift: Mordversuch an Ehemann

Aus Überforderung soll eine 66-jährige Grazerin ihrem schwer demenzkranken Ehemann mehrmals Rattengift in den Kaffee gemischt haben. Er musste immer wieder wegen Blutungen ins Krankenhaus, bis eine Medizinerin Verdacht schöpfte.

Ermittler entdeckten das Rattengift schließlich in der Speisekammer des in Graz lebenden Ehepaares. Nun wird gegen die Verdächtige wegen Mordversuchs ermittelt. Sie dürfte noch am Donnerstag in Untersuchungshaft genommen werden. Innerhalb eines Monats war ihr 77-jähriger Mann dreimal wegen Blutungen ins südsteirische LKH Wagna eingeliefert worden.

Ärztin wurde misstrauisch

Einer Ärztin kamen die Blutwerte des stark dementen Mannes jedoch seltsam vor: Obwohl er keine blutverdünnenden Medikamente nahm, deuteten die Ergebnisse der Untersuchungen auf solche hin. Vergangene Woche informierte sie die Polizei. Bei einer weiteren Auswertung der Blutwerte wurden Inhaltsstoffe eines Rattengifts festgestellt. Da die Frau den Pensionisten bei Beschwerden stets ins Spital gebracht hatte, war der Verdacht nicht sofort auf sie gefallen.

Frau war verzweifelt gewesen

Bei einer Hausdurchsuchung, der die Frau freiwillig zugestimmt hatte, fanden die Ermittler aber einen Rechnungsbeleg und das Gift. Aus der Schachtel fehlten laut einem Bericht in der Donnerstagsausgabe der „Kronen Zeitung“ mehr als zwölf Gramm, die die 66-Jährige ihrem Mann verabreicht haben dürfte. Sie gestand nach mehreren Befragungen schließlich, das Gift in den Kaffee ihres Mannes gerührt zu haben, weil sie verzweifelt gewesen sei. Ein Psychiater soll die Frau in der Justizanstalt Graz-Jakomini untersuchen.