E-Medikation: Probebetrieb angelaufen

Von Ärzten verordnete und in Apotheken abgegebene Medikamente sollen künftig ein Jahr lang elektronisch gespeichert werden. Die E-Medikation startet am Mittwoch im Bezirk Deutschlandsberg in den Probebetrieb.

Mit der elektronischen Speicherung der Medikamente wird die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) um eine weitere Stufe ausgeweitet. Der Testlauf im Bezirk Deutschlandsberg dauert bis Ende September; die Ausweitung auf ganz Österreich und damit der Vollbetrieb sind ab 1. Oktober geplant.

„Österreichweite Pionierrolle“

Bei der E-Medikation handelt es sich um eine Datenbank, in der Ärzte jene Medikamente eintragen, die sie ihren Patienten verordnen; Apotheker können dann mit Hilfe der E-Card auf die Daten zugreifen. So sollen in Zukunft Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten vermieden werden - immerhin nimmt der durchschnittliche Steirer, der älter als 60 ist, mehr als fünf Medikamente pro Tag.

Medikamente, Pillen im Schrank - Aufbewahrung von Medikamenten

ORF

Der Probebetrieb läuft bis Ende September

„Was Qualität betrifft, was Sicherheit betrifft, was Verlässlichkeit betrifft, könnte sich das als wirklicher Meilenstein herausstellen. Insofern bin ich sehr froh, dass wir mit den Bezirk Deutschlandsberg eine Region in der Steiermark zu dieser österreichweiten Pionierrolle auswählen konnten“, so Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) am Mittwoch.

„Mehrwert für Bürger“

Neben dem behandelnden Arzt, den Apothekern und den Krankenhäusern können auch die Patienten selbst über das Internet ihre Daten ansehen, erklärt Projektleiter Volker Schörghofer vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger: „Das ist der neue Mehrwert, dass auch die Bürger, die Versicherten, Zugriff haben auf ihre E-Medikation. Sie sehen also genau, was hat mein Arzt verordnet, welchen Einnahmeplan hat er für mich vorgesehen, welche Medikamente sind noch offen, und welche habe ich schon abgeholt.“

Wer seine Daten nicht gespeichert haben will, kann den Arzt bitten, nichts einzutragen. Skepsis - etwa von Datenschützern - sei zwar verständlich, aber nicht notwendig, sagt Verena Nussbaum von der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse und zieht einen Vergleich: „Vor zehn Jahren hat es die E-Card gegeben - heute kann sich keiner mehr vorstellen, mit einer analogen Zettelwirtschaft zu hantieren. So wird die ELGA und auch die E-Medikation einfach der logische nächste Schritt.“

Testphase mit 60.000 steirischen Patienten

Zum Start des Probebetriebes im Bezirk Deutschlandsberg nehmen rund 60.000 Bürger, acht der neun Apotheken, rund die Hälfte der 57 Vertragsärzte mit E-Card-System, das örtliche Landeskrankenhaus und ein Pflegeheim teil. Weitere Ärzte können jederzeit dazukommen.

Der Probebetrieb läuft bis 30. September, es handelt sich dabei um einen Echtbetrieb, es werden keine Daten gelöscht. Mit 1. Oktober soll der Probe- nahtlos in den Vollbetrieb übergehen und auf alle Ärzte und Apotheken ausgeweitet werden. Zunächst soll dann die E-Medikation auf die Steiermark und danach schrittweise ELGA folgend auf ganz Österreich ausgedehnt werden. Zug um Zug soll sie in allen Bundesländern bei Apotheken, niedergelassenen Kassenordinationen und öffentlichen Krankenhäusern in Betrieb gehen.

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