AK-Studie: Zu wenige Frauen in Spitzenpositionen

Frauen in Spitzenpositionen sind nach wie vor in der Minderheit: Die jüngste Untersuchung der AK sieht nur knapp über sieben Prozent der Chefposten in weiblicher Hand. Das soll sich ändern - wenn nötig auch mit Geldstrafen.

Seit mittlerweile zehn Jahren untersucht der Frauen-Management-Report der AK die Situation der Frauen in den Spitzenpositionen der 200 umsatzstärksten sowie der börsennotierten Firmen in Österreich. Das Ergebnis: Der Frauenanteil unter den Geschäftsführerinnen steigt - wenn auch bescheiden: Lag er 2006 noch bei 3,7 Prozent, ist er heute, zehn Jahre später, auf 7,2 Prozent angewachsen.

Gründe seien laut Studienautorin Christina Wieser die Intransparenz bei der Bestellung von Führungsposten und vorherrschende Männer-Netzwerke. Ihrer Meinung nach ginge es oft nach dem Motto: „Wer kennt wen.“

Neue Gesetze könnten Frauenanteil steigern

Der internationale Vergleich zeige, dass durch gesetzliche Bestimmungen, die auch Sanktionen vorsehen, die Frauenquote deutlich gesteigert werden kann. Ein besonderes Beispiel ist Italien mit Bußgeldern von bis zu einer Million Euro: „Italien hat sich hier von einem sehr geringen Wert, ich glaube es waren noch vor einigen Jahren elf Prozent, auf einen deutlich höheren Frauenanteil bis zu einem Drittel gesteigert“, merkt Wieser an.

Anreizsystem angedacht

Zustimmung kommt bei der AK-Pressekonferenz am Montag auch von der Politik. Die Grazer Noch-Vizebürgermeisterin Martina Schröck (SPÖ) unterstreicht, dass es ohne Sanktionen nicht möglich sei, die Frauenquote in den Spitzenfirmen zu heben. Etwas vorsichtiger ist Frauen-Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ), die sich für ein Anreizsystem einsetzt: „Es gibt natürlich die Möglichkeit, entsprechende Fördermodelle zu entwickeln. Das tut die steirische Wirtschaft auch in so manchen Förderprogrammen.“

In der Landesregierung hat die SPÖ laut Lackner mit 2:2 eine 50-prozentige Frauenquote erreicht - „mit harten Diskussionen“. In der Wirtschaft könne auch sie sich - wenn nichts anderes hilft - Sanktionen vorstellen.

Forderung und ehrlicher Diskussion

AK-Präsident Josef Pesserl fordert nun eine ehrliche Diskussion. Die Obfrau des Vereins Felin Heide Cortolezis will durch gezielte Informationsweitergabe von ausgeschriebenen Spitzenpositionen an Frauen die Quote heben. In Schweden sei allein durch das Öffentlichmachen der Frauenquoten in den großen Firmen der Frauenanteil deutlich gestiegen.

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