Geringe Verluste bei Bienenvölkern im Winter

Gute Nachrichten für Österreichs Imker und Honigfreunde: Laut Zoologen der Uni Graz haben die Bienenvölker den Winter weit besser überstanden als den Winter davor. Die Verluste sind mit 8,1 Prozent gering, in der Steiermark etwas höher.

Nach sehr hohen Verlusten von Bienenvölkern im Winter 2014/15 haben laut Zoologen der Universität Graz durchschnittlich nur rund acht Prozent der Völker den Winter 2015/16 nicht überlebt. Das sei eine normal erwartbare Wintermortalität, erklärte dazu Projektleiter Karl Crailsheim.

Ergebnisse von 1.289 Imkereien

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Zukunft Biene“ haben Zoologen der Uni Graz wieder zum mittlerweile neunten Mal die Überwinterungsverluste österreichischer Völker erhoben. Die Ergebnisse wurden von 1.289 Imkereien aus ganz Österreich gemeldet, die insgesamt 23.418 Bienenvölker eingewintert hatten. Die 8,1-prozentige Verlustrate schließt einen Vertrauensbereich von 7,4 bis 8,8 Prozent mit ein. „Unsere Ergebnisse sind valid, beruhen auf etwa fünf Prozent der österreichischen Bienenvölker und sind von der Methodik her vergleichbar mit den Ergebnissen anderer Länder“, erklärt „Zukunft Biene“-Projektleiter Karl Crailsheim.

Etwas größere Verlustrate in der Steiermark

Im Österreich-Vergleich liegt die Verlustrate in der Steiermark mit 8,7 Prozent leicht über dem Bundes-Durchschnitt. Insgesamt 190 steirische Imkereien nahmen teil und berichteten über 3.788 von ihnen betreute Bienenvölker.

Bienen auf Wabe

ORF

Österreichs Bienen im Europa-Vergleich

Für eine genaue Risikoanalyse werden die österreichischen Datensätze - wie bereits in den acht Vorjahren - gemeinsam mit jenen aus weiteren europäischen Staaten statistisch ausgewertet und zu einem späteren Zeitpunkt publiziert. Eine detaillierte Analyse der österreichischen Ergebnisse des Winters 2014/15, in dem mit 28,4 Prozent sehr hohe Verluste verzeichnet wurden, liegt im zweiten Zwischenbericht des Projektes „Zukunft Biene“ auch online vor.

Zusätzliche Beobachtungsstudie durchgeführt

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW), der Imkerei-Dachorganisation „Biene Österreich“ und den Bundesländern finanzierten Projektes „Zukunft Biene“ wurde außerdem eine Beobachtungsstudie durchgeführt. Diese beinhaltete Besuche und Probenahmen an über ganz Österreich verteilten Bienenständen vor und nach der diesjährigen Überwinterung.

Biene im Anflug

dpa / Arne Dedert

Erste Auswertungen zu Winterverlusten der an dieser Studie teilnehmenden Betriebe bestätigen die geringe Wintersterblichkeit: 185 Betriebe mit 12.489 eingewinterten Völkern verzeichneten einen Verlust von 8,6 Prozent.

Zusammenänge von Krankheiten und Verlusten

Ein weiteres Ziel der Wissenschaftler ist es nun, Informationen zum Vorkommen der wichtigsten Bienenkrankheiten zu erhalten und den Befall mit der parasitischen Varroa-Milbe - mehr dazu in Kleine Milben als große Gefahr (03.08.2015) - vor der Haupt- und Restentmilbung zu erfassen.

Daran anschließend erfolgen bei einem Teil der entnommenen Proben Analysen auf den Darmzellparasiten Nosema, auf einige Bienenviren und auf Chemikalien-Rückstände. So können mögliche Zusammenhänge mit aufgetretenen Winterverlusten untersucht werden.

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