Prozess wegen Hehlerei in Graz fortgesetzt

Am Dienstag ist ein Fall von Hehlerei im großen Stil am Grazer Straflandesgericht weiterverhandelt worden. Ein Steirer soll jahrelang mit gestohlenen Autoteilen gehandelt haben. Es geht um eine Teil-Schadenssumme von 1,6 Millionen Euro.

Die Anklage wirft dem Steirer und einem mutmaßlichen rumänischen Mittäter Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und gewerbsmäßige Hehlerei vor. Über vier Jahre hinweg sollen sie gestohlene Autoteile in der Steiermark zwischengelagert und via Internet verkauft haben - mehr dazu in Autohändler verkaufte gestohlene Ware (16.01.2013).

Angeklagter wies Vorwürfe zurück

In Graz wird über eine Teil-Schadenssumme von rund 1,6 Millionen Euro verhandelt. Dennoch zeigte sich der Erstangeklagte bei der Verhandlung am Dienstag selbstsicher: Er habe geglaubt, die von ihm verkauften Fahrzeugteile seien nicht gestohlen gewesen. Tatsächlich konnte der gebürtige Wiener am Dienstag nachweisen, dass 34 von 151 Motoren, die in seinem Betrieb in der Oststeiermark vor zwei Jahren gefunden wurden, erst als gestohlen gemeldet worden sind, nachdem er sie erworben hatte. Dementsprechend meinte der Angeklagte, er hätte nicht wissen können, dass die polnischen Verkäufer unseriös gewesen seien.

Flucht vor zwei Jahren

Als die „Soko Kfz“ vor zwei Jahren auf seine Lagerhalle stieß und dort Motoren und Fahrzeugteile fand, flüchtete der 32-Jährige auf die Philippinen, wo auch seine Lebensgefährtin lebt - mehr dazu in Steirischer Autoteilehehler bei Manila festgenommen (18.11.2014). Ein internationaler Haftbefehl wurde ausgestellt, der Mann wurde gefasst.

Ermittlungsarbeit der Polizei angezweifelt

In seiner Aussage am Dienstag ließ der Angeklagte dann Zweifel an der Ermittlungsarbeit der Polizei erkennen. Diese habe in ihrem Abschlussbericht angemerkt, der Steirer hätte bereits beim Kauf der Teile aufgrund des niedrigen Preises erkennen können, dass die Teile gestohlen gewesen seien. Der Angeklagte meinte entgegnend, dass er auch nichtgestohlene Teile zu gleich niedrigen Preisen erworben hätte.

Der Mann behauptete auch zum wiederholten Male, es gebe USB-Sticks mit gesicherten Dateien, die einige offene Fragen klären könnten. Diese Datenträger seien aber derzeit bei seiner Lebensgefährtin auf den Philippinen. Gesucht werde derzeit auch nach einem Zeugen, der sich in Polen befinden soll.

Hauptverhandlung vertagt

Das Verfahren wird nach Einschätzung des Richters noch Monate dauern, da die Suche nach den polnischen Komplizen weitergeht und noch weiter Zeugen befragt werden müssen. Außerdem sollen noch Papiere über den Verkauf ausgewertet werden. Die Hauptverhandlung wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.