Zeitgeschichtetag setzt Graz ein Denkmal
Der Österreichische Zeitgeschichtetag ist eine Tagung führender Historikerinnen und Historiker aus Österreich und der ganzen Welt. Sie werden von Donnerstag bis Samstag am Campus der Universität Graz wissenschaftliche Vorträge halten und diskutieren, aber auch die Kunst wird nicht zu kurz kommen. Auch Bundespräsident Heinz Fischer wird der Konferenz einen Besuch abstatten.
500 Zeithistoriker in Graz
Rund 500 Historiker nehmen am Zeitgeschichtetag in Graz teil, vertreten sind Wissenschafter aus aller Welt, sagt Konferenzleiter und Zeithistoriker Helmut Konrad: „Es kommt unsere japanische Delegation. Es kommen Leute, die sich mit Indien beschäftigen. Es kommt die Hauptreferentin aus New York zu uns. Es ist Skandinavien vertreten. Es sind alle österreichischen Nachbarstaaten hier vertreten. Es wird ein buntes und - denke ich - auch lebendiges Ereignis, das die Uni Graz in den nächsten drei Tagen richtigehend beleben wird.“ Aber auch sonst sei jeder, der sich für Zeitgeschichte interessiert laut Konrad eingeladen, einfach vorbeizukommen und an den Vorträgen teilzunehmen.
Stefan Benedik
Vom Weltkrieg bis zur Tagespolitik
Thematisch beschäftigt sich der Tagung unter anderem mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, mit der Frauengeschichte und Migration. Die Brücke wird aber bis in die Gegenwart geschlagen - das neu erstarkte Nationalbewusstsein in Europa wird ebenso behandelt: „Das heißt, wir spannen einen Bogen, der sicher 150 Jahre umschreibt, aber dort, wo er heiß wird, sehr nah an der Gegenwart fokussiert. Und dazu alles was heute auch auf der Tagesordnung der Politik steht.“
Neues Denkmal für Graz
Vom Österreichischen Zeitgeschichtetag 2016 in Graz wird diesmal aber ein besonderes Denkmal auf dem Campus der Universität Graz bleiben: „Das Denkmal des gestürzten Denkmals“, so Konrad: „Das ist ein Denkmalsockel, auf dem nur Schuhe stehen und man sich imaginieren kann, welcher der Diktatoren der letzten hundert Jahre oder darüber hinaus hier wohl oben gestanden haben mag. Ich bin sehr froh, dass dieses, sehr viele Tonnen schwere Denkmal vor dem Institut für Geschichte seinen Platz gefunden hat und dort in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Anlass zu Diskussionen und zu sehr viel Emotionen geben wird.“
Installation von Josef Schützenhöfer
Auch Künstler Josef Schützenhöfer ist mit einer Installation am Campus vertreten: „Der Künstler, der von Amerika nach Pöllau übersiedelt ist und eine Installation vor dem Hauptgebäude macht, das an die Fleigermorde erinnern sollte. Ein ganz tragisches Kapitel der jüngeren Geschichte, wo 1945 abgeschossene Flieger der Lynchjustiz der Bevölkerung preigegeben wurden.“